Bücher des Monats:Brillanter Irrsinn

César Aira über einen paranoiden Wunderheiler, Anna Wieners Innenansichten aus dem Silicon Valley und die Erfüllung einer Kindheitsfantasie von Wolfgang Büscher: die besten Bücher des Monats.

Von SZ-Autoren

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Anna Wiener: Code kaputt

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Quelle: SZ

Anna Wieners Erfahrungsbericht ist eines der beeindruckendsten Büchern, die in den vergangenen Jahren über das Silicon Valley erschienen sind. Als studierte Soziologin arbeitete die Autorin für einige Zeit im Kundensupport eines Software-Entwicklers und protokolliert nun ihre Beobachtungen aus dem "Uncanny Valley". Wiener versucht dabei nicht zu analysieren und zu ordnen, sondern zeigt die beispiellose Machtkonzentration in den Händen junger, amerikanischer Männer in ihrer ganzen Absurdität und Widersprüchlichkeit auf.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Felix Stephan.

Anna Wiener: Code kaputt. Macht und Dekadenz im Silicon Valley. Aus dem amerikanischen Englisch von Cornelia Röser. Droemer Verlag, München 2020. 320 Seiten, 18 Euro.

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César Aira: Die Wunderheilungen des Doktor Aira

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Der argentinische Schriftsteller César Aira schreibt mindestens einen Roman pro Jahr, dieses Mal ein Text aus dem Jahr 1996 über einen Mann von fünfzig Jahren, den leicht paranoiden Wunderheiler Doktor Aira, den seine einzigartige Begabung einsam gemacht hat. In seiner Erzählung schlägt César Aira, der Autor, als "philosophischer bricoleur" Haken um Haken. Er fabuliert, improvisiert und sorgt mit den nächtlichen Gedankenwelten seiner schlaflosen Hauptfigur ein surrealistisches Schwindelgefühl. Brillanter Irrsinn.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Wolfgang Hottner.

César Aira: Die Wunderheilungen des Doktor Aira. Roman. Aus dem Spanischen von Christian Hansen. Matthes & Seitz, Berlin 2020. 109 Seiten, 16 Euro.

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Wolfgang Büscher: Heimkehr

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Quelle: SZ

Die "Heimkehr" ist für Wolfgang Büscher die Erfüllung einer Kindheitsfantasie. Ohne Strom und ohne Wasser quartiert sich der Schriftsteller für ein knappes Jahr in einer Jagdhütte in ebendem Wald ein, den er als kleiner Junge stundenlang vom Fenster des Elternhauses beobachtet hat. Ganz ohne Waldschwärmerei und Naturromantik ist der in dieser Isolation entstandene Roman sowohl Reise in die Innenwelt des Schriftstellers als auch Deutschlanderzählung aus der Erfahrung des Waldes.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Joseph Hanimann.

Wolfgang Büscher: Heimkehr. Rowohlt, Berlin 2020. 204 Seiten, 22 Euro.

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Dorothee Elmiger: Aus der Zuckerfabrik

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Für ihren Romanessay wurde die Schweizer Autorin Dorothee Elmiger Mitte September für die Shortlist des Deutschen Buchpreises nominiert. Elmigers Blick in die Zuckerfabrik ist dabei Gegenwartsbetrachtung und Sammelbild. Die Autorin denkt abstrakt und erzählt konkret. In vielen Szenen und Bildern geht sie den Spuren des Geldes und des Verlangens nach, ohne sich dabei einer rigiden Struktur zu unterwerfen. Hier wird nicht aufgeräumt und sortiert, hier wird gedacht.

Lesen Sie hier eine ausführliche Rezension von Insa Wilke.

Dorothee Elmiger: Aus der Zuckerfabrik. Hanser Verlag, München 2020, 272 Seiten, 23 Euro.

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Iris Wolff: Die Unschärfe der Welt

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Für gleich drei große Literaturpreise im Herbst wurde Iris Wolffs Roman "Die Unschärfe der Welt" nominiert. Auf gerade einmal 200 Seiten erzählt die Autorin eine Familiengeschichte von der südosteuropäischen Banat-Region bis ins wiedervereinigte Deutschland. Dafür bedient sich Iris Wolff einer symbolgeladenen Erzählweise, in der immer wieder auch kulturelle Motive und biblische Bilder anklingen.

Lesen Sie hier eine ausführliche Rezension von Meike Feßmann.

Iris Wolff: Die Unschärfe der Welt. Roman. Klett-Cotta, Stuttgart 2020. 216 Seiten, 20 Euro.

© SZ/cag
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