Süddeutsche Zeitung

Bücher des Monats:Aggressionen als Überlebenstechnik

Hengameh Yaghoobifarahs Debütroman, Mithu Sanyals "Identitti" und Kamala Harris' Biografie. Das sind die Bücher des Monats.

Von SZ-Autoren

Hengameh Yaghoobifarah: Ministerium der Träume

Ihre taz-Kolumne, in der sie Polizisten satirisch mit Müll in Verbindung brachte, hat Hengameh Yaghoobifarah einen Skandal, Beschwerden vor dem Bundespresserat und die Androhung einer Anzeige von Bundesinnenminister Seehofer eingebracht. Jetzt folgt der Debütroman "Das Ministerium der Träume". An der Hauptfigur Nasrin kann man sehen, dass Aggressionen auch eine Überlebenstechnik sein können, aber auch wie sehr ein Denken in Gruppen und Gegengruppen aktuelle Debatten bestimmt.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Juliane Liebert.

Bernardine Evaristo: Mädchen, Frau, etc.

So viele schwarze, britische Frauen, wie in einen Roman irgend hineingehen wollte Bernardine Evaristo in diesem Buch unterbringen, für das sie 2019 den Man Booker Preis bekam. Es erzählt zwölf Lebensgeschichten und handelt von der Vielfalt der Kämpfe um Gleichberechtigung, um Selbstbestimmung, um ein gutes Leben.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Marie Schmidt.

Mithu Sanyal: Identitti

Eine College-Novel in der Fakultät der Postcolonial Studies: Im Romandebüt der Publizistin Mithu Sanyal stellt sich heraus, dass die antirassistische Starprofessorin Saraswati keine Person of Color ist, sondern sehr weiß und sehr deutsch. Sanyal kann sich auf ähnliche Fälle berufen, wie den der scheinbar afroamerikanischen Dozentin Rachel Dolezal, und sie formt den darauf folgenden Shitstorm authentisch nach.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Tobias Kniebe, hier ein Interview mit Mithu Sanyal von Nadja Schlüter

Peter Schäfer: Kurze Geschichte des Antisemitismus

Ein besseres Buch über den vielfältigen antisemitischen Komplex der europäischen Kultur ist kaum vorstellbar. Peter Schäfer weist die Kontinuität des Antisemitismus bis ins Altertum nach, zeigt wie die Aufklärung das Verhältnis der Mehrheitsgesellschaft zum Judentum fehlgehen ließ, verlegt schließlich den Schwerpunkt auf Deutschland im 20. Jahrhundert und schließt mit Bemerkungen zu Israelkritik und BDS. Ein Standardwerk.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Gustav Seibt.

Dan Morain: Kamala Harris. Die Biografie

Sie ist vielfach die erste: erste Frau, erste Afroamerikanerin, erste asiatische Amerikanerin unter den Vizepräsidenten der USA. Im Januar ist sie eingeschworen worden. Dan Morain war 27 Jahre Redakteur bei der Los Angeles Times und acht Jahre bei der Sacramento Bee und hat oft über Harris berichtet. Ohne einen privilegierten Zugang, aber aus seiner Beobachtung schreibt er ihre Biografie.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Viola Schenz.

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