Süddeutsche Zeitung

Buchhandlungen und Coronavirus:Sie liefern noch!

Bisher hat einzig Berlin für Buchläden eine Ausnahme gemacht, sie dürfen dort geöffnet bleiben. Anderswo gilt: Ob per Post oder Fahrrad - Buchläden liefern auch nach Hause.

Von Carolin Gasteiger

Auch viele Buchhandlungen können wegen des Coronavirus nicht weitermachen. Bislang hat einzig Berlin eine Ausnahme verordnet, dort bleiben die Läden weiterhin geöffnet. In den meisten anderen Bundesländern mussten die Buchhandlungen am Mittwoch schließen. Aber die Notschließungen bedeuten nicht, dass Kunden auf Bücher verzichten müssen: Wie in anderen Branchen verlagert sich auch hier das Geschäft ins Netz, und Onlinehandel ist auch weiterhin zugelassen. Viele Buchhändler, die auch schon vor der Corona-Krise Onlineshops betrieben haben, nehmen Bestellungen telefonisch oder online entgegen. Die Auslieferung funktioniert unterschiedlich: Manche liefern im engeren Umkreis kostenfrei und stellen die Sendungen per Fahrrad zu. Alles andere läuft per Post.

Die Lage ist dennoch prekär: Vor allem in kleineren Buchhandlungen macht der Verkauf im Laden den größten Teil des Umsatzes aus. Müssen sie jetzt für Wochen schließen, ist das existenzbedrohend. Nicht verkaufte Ware geht aus den Läden zurück an die Verlage. Den Buchhändlern gegenüber sind diese laut Börsenverein kulant, sowohl bei Rücksendungen als auch bei vereinbarten Zahlungszielen. Der Börsenverein des deutschen Buchhandels sieht aber umso mehr die ganze Buchbranche bedroht und fordert Soforthilfen. "Wir benötigen deshalb effektive und unbürokratische Sofortmaßnahmen von staatlicher Seite", sagt Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis. Der Verein bittet die Politik zu prüfen, wie die Grundversorgung der Bevölkerung gewährleistet werden kann - etwa mit vertretbaren Ausnahmeregelungen: "Gerade wenn das öffentliche Leben so drastisch eingeschränkt ist, ist die Versorgung der Bürger*innen mit Büchern und damit ,geistiger Nahrung' elementar." So müsste der lokale Buchhandel auch die Versorgung mit Schulbüchern übernehmen.

Vorerst bleibt es also der beste Weg, online, aber am Ort zu bestellen. Eine Übersicht lokaler Buchhandlungen gibt es etwa auf genialokal.de. Der Verlag Kiepenheuer und Witsch baut dafür in sozialen Netzwerken unter #findyourbookstore ein Verzeichnis lokaler Buchhändler auf.

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Quelle:
SZ vom 19.03.2020/cag
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