Buchbranche:Hilfe vom Bund

In der Corona-Krise will der Bund die Buch- und Verlagsbranche nachhaltig unterstützen. "Das Verlagswesen ist Grundlage für viele andere Bereiche", sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters am Freitag in Berlin. Die CDU-Politikerin verwies auf das eine Milliarde Euro umfassende Hilfsprogramm für die Kulturszene. "Ich kann die Probleme mit einer Milliarde nicht lösen", räumte Grütters ein, "wir können das Geld aber relativ schnell und gerecht auf die Straße bringen". Grütters zeigte sich erfreut, dass die Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr stattfinden soll. Der Bund unterstütze das mit vier Millionen Euro. Für Verlage solle es Abschläge auf die Standmieten geben. Die in diesem Jahr abgesagte Leipziger Buchmesse soll laut Grütters mit einer Million Euro unterstützt werden, wenn sie im kommenden Jahr stattfinden kann. Mit zehn Millionen Euro soll der Verlagsbranche geholfen werden. Verlage können Druck- und Produktionskostenzuschüsse in Höhe von bis zu 10 000 Euro bekommen. Weitere zehn Millionen Euro stehen für kleinere und mittlere Buchhandlungen bereit. Sie können bis zu 7500 Euro für die Digitalisierung ihrer Vertriebswege beantragen. Verleger Jo Lendle vom Münchner Carl Hanser Verlag sagte: "Wir haben keine Krise der Produktion oder des Verlegens, wir haben eine Krise der Distribution und der Präsentation. Das hängt aber alles extrem nah beieinander." Angesicht geringer Deckungsbeiträge in der Branche seien auch kleine Unterstützungen "sehr relevant". Laut Lendle hat die Branche mit einem Minus von 12 Prozent beim Umsatz zu rechnen. "Weil die Puffer so klein sind, trifft das alle: Verlage, Handel, Autoren, Veranstalter." Besonders gefährdet seien besonders oft Bücher, die "schwerer vermittelbar" seien. "Man verbringt keine Nachmittage mehr in den Buchhandlungen. Da haben es Bücher schwerer, die Erläuterung brauchen."

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