Die Pandemie verhindert vieles und fördert manches, etwa die Buchproduktion zum Thema. Vor allem persönliche Gefühlsreportagen und Sachliteratur, aber auch jede Menge Philosophisches. Der Soziologe und Philosoph Bruno Latour schlägt in seiner Essaysammlung "Wo bin ich? Lektionen aus dem Lockdown" die Brücke von persönlichem Erleben zur Klarheit des abstrahierenden Nachdenkens. Aber schon die eigene Erfahrung des Lockdowns emanzipiert er vom subjektiven Blick, indem er dazu auffordert, die berichteten Beobachtungen als Bestandteil eines Romans zu lesen. So nimmt er seine Autorität als Wissenschaftler erst einmal aus dem Spiel und führt stattdessen die Rolle eines naiven Romanhelden ein, der aus dem staatlich verordneten Lockdown erwacht wie aus dem Koma.
Bruno Latour: "Wo bin ich? Lektionen aus dem Lockdown":Gefangen und befreit
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"Die Sonne? Unmöglich, ihre Wärme zu genießen, ohne sofort an den Klimawandel zu denken." - Bruno Latour.
(Foto: Joel Saget/AFP)Der Sozialphilosoph Bruno Latour hat aus Pandemie und Lockdown eine düster-heitere Vision entworfen: eine Gesellschaft in zunehmender Freudlosigkeit, Humorlosigkeit und Dumpfheit - und ideologischer Kontaminierung.
Von Helmut Mauró
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