Im Juni 1939 formulierte Erika Mann in einem Brief an den Schriftsteller Bruno Frank einen Wunsch: Er solle in seinem Beitrag für die antifaschistische Schriftenreihe, die ihr Vater Thomas soeben ins Leben gerufen hatte, bitte möglichst deutlich sein. Ihre „analphabetischen Landsleute“ wollten schließlich „recht schlicht angesprochen werden“, und „je direkter man sie adressiert und je direkter man auf ihr tägliches Leben eingeht bei allem, was man sagt, desto besser wird man sie rühren“. Innerhalb von zwölf Monaten sollten in Deutschland etwa 24 antifaschistische Broschüren in Umlauf gebracht werden, unter anderem mit Texten von Stefan Zweig, Franz Werfel, Thomas Mann selbst und einigen anderen, um die Deutschen erstens vor ihrer Regierung zu warnen und zweitens der pausenlos aus allen Lautsprechern dröhnenden Propaganda etwas entgegenzusetzen.
Erstmals veröffentlichter Essay von Bruno Frank:Sie lügen
Lesezeit: 4 Min.
Donald Trump gibt im Minutentakt Unwahrheiten von sich. Der 1939 geschriebene, jetzt erstmals gedruckte Essay „Lüge als Staatsprinzip“ von dem damals bekannten Schriftsteller Bruno Frank könnte also aktueller nicht sein.
Von Felix Stephan
Eine Podcast-Serie der Süddeutschen Zeitung:Die Kiste – Auf der Suche nach einer geheimen Liebe
Die SZ-Redaktion bekommt nach München eine Kiste geschickt voller Schwarz-Weiß-Fotos, Liebesbriefe und Postkarten aus den 1930er Jahren. Und damit beginnt die Suche nach einer geheimen Liebe, einem Familiengeheimnis und zwei Weltmächte am Abgrund.
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