Süddeutsche Zeitung

Britischer Oppositionsführer Miliband:Aus James wird Jane Bond

  • Der britische Oppositionsführer und Labour-Party-Chef Ed Miliband wünscht sich, dass im nächsten James-Bond-Film eine Frau die Rolle des Agenten übernimmt.
  • Er schlägt Ex-Bond-Girl Rosamund Pike vor.
  • Seinen Vorschlag platziert er mitten im Wahlkampf.

Miliband will weiblichen James Bond

Eine Jane Bond, das würde tatsächlich das Machtgefüge der 007-Filme durcheinander werfen. Bislang sind Frauen in der James-Bond-Reihe eher Repräsentantinnen des schwachen Geschlechts, von Judi Dench als M einmal abgesehen. Nicht von ungefähr gibt es den Begriff "Bond-Girl", und auch Miss Moneypenny wurde nach einem gescheiterten Ausbruchsversuch wieder zurück an den Schreibtisch ins Vorzimmer verwiesen (zu sehen in "Skyfall") .

Kein Wunder also, dass der Labour-Party-Vorsitzende Ed Miliband nun in Bezug auf die Bond-Filme einen Vorschlag gemacht hat, mit dem er viel Aufmerksamkeit bekommt: Miliband wünscht sich einen weiblichen James Bond. In Großbritannien ist Wahlkampf. Am 7. Mai wird ein neues Parlament gewählt, und Ed Miliband tritt an, um Premierminister zu werden. Der Labour-Party-Vorsitzende und bisherige Oppositionsführer will auf David Cameron folgen.

Da ist es nur natürlich, dass Miliband dafür sorgt, überall gut hör- und sichtbar zu sein, im Fernsehen, im Radio und in den Zeitungen. Am allerbesten, wenn die Leute über ihn und seine Ideen sprechen. Seinen James-Bond-Vorschlag hat er im Radio gemacht, er betrifft eine durch und durch britische Figur und könnte alles auf den Kopf stellen.

"Wir sollten mit der Zeit gehen"

Eine geeignete Kandidatin hat Miliband auch gleich parat: Rosamund Pike. Die Schauspielerin war für den Oscar als beste Hauptdarstellerin in David Finchers Film "Gone Girl" nominiert. Vor allem aber spielte sie das Bond-Girl an der Seite von Pierce Brosnan in "Stirb an einem anderen Tag". Pike kennt sich also aus in der Materie.

In den Studios von Magic Radio soll Miliband nun auf Pike getroffen sein, und dieses Treffen inspirierte ihn offenbar zu dem fortschrittlichen Vorschlag. "Ich denke, sie ist eine großartige britische Schauspierlin, sie wäre ein großartiger Bond", sagte Miliband. "Wir leben im Jahr 2015, ich denke, wir sollten mit der Zeit gehen."

Progressiv und doch patriotisch

Der Sozialdemokrat Miliband gibt sich also als progressiv, fast schon als Revoluzzer, wenn er einen neuen Helden, äh, eine neue Heldin vorschlägt. So, als seien der Labour-Party Genderfragen und Geschlechtergerechtigkeit ein Herzensanliegen. Er scheint zu sagen: Wenn ihr mich wählt, wird alles fundamental anders. "Eine geniale Art, einen Generationenwechsel in politischen Einstellungen zu zeigen", kommentiert der britische Guardian spöttisch.

Ob Miliband die Einsetzung einer Frau als Geheimagentin ins Wahlprogramm der Labour Party aufnehmen wollte, war zunächst ebenso unbekannt wie die Antwort auf die Frage, ob er bereits mit Bond-Regisseur Sam Mendes sprechen konnte. Und was sagt überhaupt Rosamund Pike zu dem Vorschlag?

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