Brigitte Bardot wird 80:Unerschütterlich unverblümt

Blonde Mähne, sinnliche Lippen und ein zügelloser Freiheitsdrang: Brigitte Bardot tat schon immer, was sie wollte. Nun wird die französische Diva 80 Jahre alt - und ist kein bisschen nachgiebig.

Von Carolin Gasteiger

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Brigitte Bardot

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Blonde, lange Haare und ein sinnlicher, leicht geöffneter Schmollmund: Das ist Brigitte Bardot, für viele die Verführung schlechthin. Ein Sexsymbol, eine der meist fotografiertesten Frauen überhaupt, immer mit verruchtem Touch. Tatsächlich sorgt die Bardot für Aufsehen - mit allem, was sie tut.

Im Bild: bei einer Pressekonferenz 1965 in New York.

Brigitte Bardot wird 80

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Angefangen bei ihrer Karriere: Mit dem Film "Und ewig lockt das Weib", bei dem ihr damaliger Ehemann Roger Vadim Regie führte, wurde die 23-Jährige weltberühmt - und sorgte ebenso weltweit für Empörung. Mal räkelt sich die dralle Bardot am Strand, beim ausgelassenen Mambo tanzt sie ihre Oberschenkel frei. Ihre Rolle: ein Waisenmädchen, das den Männern den Kopf verdreht. Skandal, riefen die Sittenwächter, und forderten mit "Ban Bardot", ihre Filme aus den Kinos zu verbannen.

65. Cannes Film Festival - Brigitte Bardot 1955

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Aber Brigitte Bardot setzt sich über die damaligen Moralmaßstäbe hinweg und tut das, was ihr gefällt. "Ich werde mein ganzes Leben lang sagen, was ich denke, ob es gefällt oder nicht", sagte sie einmal. Der Satz klingt wie das Mantra ihres Lebens. Und ist umso auffälliger, als die Bardot aus einer erzkatholischen Pariser Familie stammt und nach eigenen Angaben sehr unter der Tyrannei ihrer Mutter litt. Also Ausbruch, Revolte um jeden Preis? Vielleicht.

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Manche sagen, sie sei stets einfach sie selbst gewesen. Jedenfalls stand sie mit ihrer Freizügigkeit für eine neue Art von Frau. "Sie ist die Seele unserer Epoche", sagte der französische Schriftsteller Jean Cocteau Anfang der Sechziger über sie; für die Schriftstellerin und Feministin Simone de Beauvoir war Bardot sogar der Inbegriff "absoluter Freiheit".

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Zusammen mit Roger Vadim (hier bei den Dreharbeiten zu "In Freiheit dressiert" 1961) kreierte sie die Marke "BB" - den Traum vieler Männer. "Einen Vorgeschmack von einer neuen Moral" sollte sie Vadim zufolge der Welt geben. Ihre Rollen waren fortan auf die der sinnlichen Verführerin festgelegt; zu sehen in Filmen wie "Die Pariserin" (1957) oder "Mit den Waffen einer Frau" im Jahr darauf.

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Aber die Bardot konnte auch anders. Ihr Image als Sexbombe verdrängt bis heute ihre ernsthaften Nouvelle-Vague-Rollen. In Louis Malles "Privatleben" von 1962 etwa spielt Bardot fast sich selbst: eine Schauspielerin, die von der Öffentlichkeit gejagt wird. Mit Michel Piccoli gibt sie 1963 in "Die Verachtung" ein Ehepaar in der Krise. Der Film zählt zu Jean-Luc Godards besten. Und in Louis Malles "Viva Maria" (1965) erfinden Bardot und Jeanne Moreau mit Charme und Witz den Striptease. Obwohl sie also viele unterschiedliche Facetten ausprobiert, bleibt sie die blonde Verführung. Und diesen Ruf befeuert sie mit ihrem Privatleben.

Im Bild: Brigitte Bardot 1966 bei Dreharbeiten zu "Zwei Wochen im September" von Serge Bourguignon in London

Brigitte Bardot wird 80

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Aus ihren Männergeschichten und vier Ehen (darunter mit Playboy Gunter Sachs, hier 1966 in Las Vegas) machte sie kein Geheimnis. Im Nachhinein gesteht sie, bei ihren Männern immer nur Zuneigung gesucht zu haben. "Die körperliche Liebe rangierte, so intensiv sie auch gewesen sein mag, immer nur an zweiter Stelle", schreibt sie in ihrer Autobiografie "B. B. - Memoiren", die 1996 erschien.

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Auch als Chanteuse versuchte sich Bardot - und nahm unter anderem mit Serge Gainsbourg 1968 das Album "Initials B. B." auf. Bekanntheit also auf allen Kanälen. Aber dann reicht es Brigitte Bardot plötzlich - und sie zieht sich 1973 mit der bekannten Vehemenz aus der Öffentlichkeit zurück. Fast 50 Filme, dann ist Schluss. "Unter der mangelnden Freiheit, die diese unliebsame Bekanntheit mit sich brachte, habe ich sehr gelitten", sagt sie im Interview mit der Zeitschrift Paris Match.

Brigitte Bardot

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Bardot ist eben Bardot, sie lässt sich nicht festlegen. Aber sie sagt ihre Meinung - über eine Welt, die sie immer weniger verstehen kann. Ihre Heimat, ihr Frankreich, verschlechtere sich in allen möglichen Blickwinkeln, sagt sie Paris Match. Zuflucht und Geborgenheit findet sie bei den Tieren - und setzt sich fortan ebenso radikal für deren Rechte ein, wie sie ihre Freiheitsliebe in den Anfangsjahren ihrer Karriere zur Schau stellte.

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Filmpremieren, Galas? Fehlanzeige. Inzwischen ist der Kampf für den Tierschutz ihr Leben. Ihre Villa La Madrague in St. Tropez hat sie zu einer Stiftung gemacht - "zur Rettung der Tiere in aller Welt". Auf ihrem Twitter-Account finden sich fast ausschließlich Danksagungen an gleichgesinnte Tierschützer. Und wenn ihr ein Anliegen wichtig ist, wie die geplante Tötung zweier Zirkuselefanten zu verhindern, droht Bardot schon mal damit, die Nationalität zu wechseln.

Mini Car Mini Skirt

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Aber Bardot steht immer wieder auch für ganz Frankreich. "Ihr Rückzug aus der Welt und ihre Verbitterung stehen für einen Gemütszustand, den des heutigen Frankreichs", beschreibt der französische Journalist Olivier Guez in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung das, was er Brigitte-Bardot-Syndrom nennt.

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Bardot sei die komplexeste Persönlichkeit, der sie begegnet sei, sagt ihre Biografin Marie-Dominique Lelièvre im britischen Guardian. Sie sei "wie ein leichtsinniges und egozentrisches Kind". Dieses Verhalten zeigt Bardot bis heute, wenn sie sagt: "Ich habe genug von Versprechen, ich will Taten sehen."

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Mit ihrer Weltsicht gerät "BB" immer öfter in die Schlagzeilen - und aufgrund ihrer politischen Haltung. Bardot zählt zur extremen Rechten, auch wenn ihr jegliche Art von Parteipolitik fremd ist. Mal hetzt sie gegen Frankreichs Linke, dann gegen Homosexuelle, Obdachlose und illegale Einwanderer.

BRIGITTE BARDOT VOR GERICHT

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Als sie sich gegen die rituellen Schlachtungen, die Muslime praktizieren, einsetzt, muss sie vor Gericht (im Bild 1997 mit ihrem vierten und letzten Ehemann, Bernard D'Ormale). Nicht das einzige Mal: Aufgrund ihrer rassistischen Äußerungen über Muslime und deren Gemeinschaft, die "uns und unser Land zerstöre", wurde sie 2008 zu 15.000 Euro Strafe verurteilt.

BRIGITTE BARDOT WIRD 65

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Auch ihre jüngsten politischen Äußerungen sind unmissverständlich. Als Sympathisantin des rechtsextremen Front National lobt sie in Paris Match die Parteivorsitzende Marine Le Pen: "Ich hoffe, dass sie Frankreich retten wird. Sie ist die Jeanne d'Arc des 21. Jahrhunderts." Und Bardot? Die ist eben Bardot; sie wird sich auch mit 80 Jahren nicht mehr zügeln.

© SZ.de/olkl/rus
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