Brexit:Das süße Gift der Nostalgie

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Höflich, exzentrisch und fair bis zur Selbstaufgabe: Vom gern gepflegten Image des britischen Gentleman zehren heute die Brexit-Hardliner. (Foto: Chris Ratcliffe/Bloomberg)

Höfliche Reaktionäre, eine Hinwendung zur Ästhetik der 30er und 40er und Kochbücher, die sich am Weltkriegs-Warenangebot orientieren: Wie die Briten im Brexitrausch dem eigenen Mythos verfallen.

Von Alexander Menden

Vor etwa zehn Jahren, die Bankenkrise nahm gerade Fahrt auf, trat ein Slogan seinen Siegeszug durch die britische Psyche an: "Keep Calm and Carry On" stand plötzlich überall - auf Postern, Tassen, Babylätzchen und unzähligen anderen bedruckbaren Dingen. Ruhig bleiben und weitermachen! Das einzige Bildelement dieser in einer vage frühmodernistischen Schrifttype gehaltenen Aufforderung war ein Krönchen, das über den Worten schwebte. Binnen Kurzem entwickelte sich der Satz zum inoffiziellen britischen Motto in unsicherer werdenden Zeiten. Er schien alles zu repräsentieren, worauf die Briten sich, komme, was wolle, verlassen zu können glaubten: Die "stiff upper lip", den "Blitz Spirit": Gelassenheit im Angesicht der Katastrophe. Obwohl niemand genau wusste, wo der Spruch herkam, war die allgemeine Annahme, er sei eine Durchhalteparole aus dem Zweiten Weltkrieg.

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SZ PlusAbschiedsreise
:Bye-bye, ihr Briten

Unser Korrespondent packt seine Kisten. Bevor er London verlässt, bleibt aber genug Zeit, den Hadrianswall entlang zu wandern und das Land seiner Träume noch einmal nassforsch zu vermessen. Ein Abschied, geistig und körperlich.

Von Christian Zaschke

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