Brechtfestival Augsburg:Erst das Fressen

Fatzer Theater Augsburg

Am Ende gibt es ein von Beuys inspiriertes Bild mit Hasen, ein großes, plüschiges Rätsel.

(Foto: Jan-Pieter Fuhr)

Das Brechtfestival in Augsburg eröffnet mit dem Fragment "Fatzer" und gibt mit diesem Einblick in die Werkstatt des Autors.

Von Egbert Tholl

Der Brecht war schon ein Hund. Vier Jahre lang trug er Material zusammen, dem er nie eine konsistente Gestalt gab, aber einen Namen. "Fatzer". Das Stück, falls es eines ist, wurde legendär, als sich Heiner Müller 1978 seiner annahm und berichtete, er habe für die Erstellung seiner eigenen Fassung 500 Originalseiten auf dem Fußboden ausgebreitet und sortiert. In einzelnen Motiven, teils als wortwörtliche Vorwegnahmen, konnte es da finden: "Die Dreigroschenoper", "Die Maßnahme", "Trommeln in der Nacht". Und wenn es ums Frauenbild des alten Machos Brecht geht, weht noch als ewige Reminiszenz ein bisschen der frühe "Baal" durch die Seiten: "Und ich verlange, dass ich auch befriedigt werde! Dass ich nicht immer an mein (sic!) Schoß denke, der leer ist." So frisch stellte sich Brecht die Gespräche zwischen den Frauen vor, deren Männer im Krieg verloren gingen.

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