Brauchtum - Schwerin:Skatturnier und Entenkeule: Weihnachten hinter Gittern

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Schwerin (dpa/mv) - Zu Weihnachten wird es selbst im Gefängnis leise. Gottesdienste sind gefragt wie "draußen" auch, so dass in einigen Anstalten die Seelsorger in einer Art Schichtbetrieb arbeiten. So werden in der größten Justizvollzugsanstalt des Landes in Bützow (Landkreis Rostock), wo laut Justizministerium in diesem Jahr rund 370 Gefangene das Fest hinter Gittern verbringen, drei Gottesdienste am 24. Dezember gefeiert: 10 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr. In der gesamten Vorweihnachtszeit sind es 16 Gottesdienste - neben evangelischen und katholischen auch russisch-orthodoxe.

Auch in der JVA Neustrelitz, wo jugendliche und junge erwachsene Straftäter einsitzen, werden am 23. und 24. Dezember mehrere Gottesdienste abgehalten, um die vielen Anmeldungen abzudecken. Justizministerin Katy Hoffmeister (CDU) überrascht das große Interesse nicht. "Weihnachten ist ein Fest der Besinnung", sagt sie.

"Weihnachtliche Stimmung führt bei fast jedem dazu, über sich und die Zukunft nachzudenken." Sie sei den Bediensteten und Anstaltsseelsorgern sehr dankbar, dass sie jedes Jahr mit sehr viel Hingabe diese Zeit organisierten. Die Tradition des Weihnachtsfestes helfe dem einen oder anderen Gefangenen, sich zu konzentrieren, nach der Haftentlassung ein Leben ohne neue Straftaten zu führen.

Hoffmeister will am 24. Dezember die JVA Waldeck besuchen und Geschenkpakete verteilen. Aus Sicherheitsgründen dürfen Angehörige keine Pakete in die Gefängnisse schicken. In allen Anstalten könnten Besucher jedoch an Automaten den Angehörigen kleine Präsente kaufen, hieß es. Die Besuchszeiten würden erweitert.

Sind die Angehörigen gegangen, gibt es im Gefängnis zum Fest Skat-, Dart-, Tischtennis- und Volleyballturniere. Zu essen gibt es Traditionelles, in Bützow etwa am Heiligabend Kartoffelsalat mit Boulette und am ersten Feiertag Entenbraten mit Rotkohl.

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