Brauchtum - Radeburg:Narren trotzen Wind und Regen: Karnevalsumzüge in Sachsen

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Die Guggemusiker aus Meerane beim Rosensonntagsumzug in der Leipziger Innenstadt. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Dresden (dpa/sn) - Tausende Narren in Sachsen haben Wind und Regen getrotzt und mit Festumzügen, Partys und bunten Kostümen Karneval gefeiert. Zahlreiche Schaulustige strömten - mit Regenschirmen und Capes ausgerüstet - nach Radeburg, um Sachsens größten Karnevalsumzug zu feiern. 66 Festwagen und Bilder zogen unter dem diesjährigen Motto "Kreuzfahrt Rabu - Wir schiffen ein!" durch die Innenstadt, darunter etwa ein als Meeresaquarium gestalteter Wagen. Viele Teilnehmer von Spielmannszügen und Tanzgarden schützten sich mit Regencapes. Der Umzug lockt jedes Jahr bis zu 50 000 Besucher aus der Region an.

In Leipzig zogen rund 30 bunte Motivwagen beim traditionellen Rosensonntagsumzug durch die Stadt, darunter Traktoren und bunt bemalte Lastwagen. Wegen des stürmischen Wetters seien die Umzugsteilnehmer im Vorfeld allerdings aufgefordert worden, lose Bauteile an den Festwagen abzubauen, sagte eine Organisatorin.

In mehreren Städten Deutschlands, darunter in den Karnevalshochburgen Düsseldorf und Köln, sagten die Organisatoren geplante Karnevalsumzüge aufgrund der Wetterprognosen ab. Auch der Strehlaer Carnevals Clubs (SCC) strich vorsichtshalber den für Sonntag bei Meißen geplanten Karnevalsumzug. Es sei schlichtweg zu gefährlich, wenn während des Umzuges ein Wagen umkippe, hieß es. Auch der Groitzscher Faschingsumzug fiel aus.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) war es am Wochenende regnerisch und stürmisch in Sachsen, für höhere Lagen im Erzgebirge galt bis zum frühen Montagmorgen wegen orkanartiger Böen eine Unwetterwarnung. Dennoch wurde am Fuße des Fichtelberges im Erzgebirge traditionell Skifasching gefeiert - mit Eisbaden, Umzug und Skiakrobatik. "Es ist zwar nass, aber wir haben trotzdem Spaß", sagte Organisator Christopher Gahler. Rund 1000 Zuschauer kamen laut Gahler an den Skihang, um das bunte Spektakel zu verfolgen.

Beim Faschingsumzug in Plauen zogen mehr als 40 Festwagen und Tanzgruppen mit rund 1500 Narren auf einer Strecke von 1,5 Kilometern durch die Stadt. Bereits am Samstag wurde in Wittichenau in der Oberlausitz Weiberfasching gefeiert. Mehr als 100 Weibergruppen zogen nach Angaben der Organisatoren singend und tanzend durch die Stadt. Am Rosenmontagsumzug geht die Party weiter. Dann strömen dann bis zu 10 000 Gäste in die Kleinstadt. Rund 30 Karnevalswagen rollen durch die Straßen - begleitet von etwa 2000 Karnevalisten.

Unter den Faschingsumzug in Schirgiswalde (Landkreis Bautzen) haben sich Augenzeugen zufolge Vertreter der rechtsextremistischen Identitären Bewegung gemischt. Demnach marschierten am Sonntagnachmittag vier Teilnehmer - bekleidet mit Helm und orangefarbenen Umhängen - am Ende des Zuges und hielten Schilder mit dem gelb-schwarzen Logo der nationalistischen Bewegung hoch. Der Schirgiswalder Faschingsclub habe davon keine Kenntnis, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. Man wolle dem aber nachgehen. Auch die Polizei kündigte am Abend an, den Vorfall zu prüfen.

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