Brauchtum - München:Mitarbeitermangel und Sicherheitskosten: Schausteller leiden

Bayern
Ein Kettenkarussell dreht sich auf der Cranger Kirmes neben einem Riesenrad. Foto: Marcel Kusch/dpa/Archiv (Foto: dpa)

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München (dpa) - Der Mitarbeitermangel und die massiv gestiegenen Kosten für die Sicherheit von Volksfesten und Weihnachtsmärkten sind zwei der Hauptthemen, die die deutschen Schausteller derzeit umtreiben. Die Branche hoffe, dass das Arbeitnehmer-Entsendegesetz auch für Nicht-Facharbeiter geöffnet werde, sagte der Präsident des Deutschen Schaustellerbunds (DSB), Albert Ritter, am Donnerstag in München. "Uns fehlen auch der Fassroller und der Geschirrspüler. Auch nicht so hoch qualifizierte Mitarbeiter suchen wir händeringend."

In der bayerischen Landeshauptstadt findet bis zum Sonntag mit dem jährlichen Delegiertentag das nach Veranstalterangaben weltweit größte Schaustellertreffen statt. Die Hunderten Teilnehmer werden auch über die Sicherheitskosten diskutieren, die seit den Anschlägen etwa in Nizza und auf dem Berliner Breitscheidplatz rasant gestiegen seien. "Die Grundforderung der Schausteller ist: Die Produktion von Sicherheit ist eine hoheitliche", sagte Ritter.

Zwar würden die Schausteller wie vorgeschrieben die Kosten übernehmen, die von einem Volksfest ausgingen. "Aber von einem Volksfest geht kein Terror aus. Der Terror kommt von außen, und für die Gefahrenabwehr von außen ist der Staat zuständig." Ritter räumte aber ein, dass viele Kommunen diese Kosten von sich aus übernähmen.

Als weiterhin problematisch gestalte sich die Schulbildung der Schaustellerkinder, ergänzte DSB-Hauptgeschäftsführer Frank Hakelberg. Viele seien mit ihren Eltern alle paar Wochen in einer anderen Stadt. Dies sei besonders schwierig, wenn diese in unterschiedlichen Bundesländern lägen.

Im Deutschen Schaustellerbund sind nach eigenen Angaben 5300 Unternehmen organisiert. Sie betreiben 12 300 Geschäfte und beschicken im Jahr rund 9750 Volksfeste und 3000 Weihnachtsmärkte.

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