Brauchtum - Ilberstedt:"Tanzwunder von Cölbigk": Festjahr zur Erinnerung geplant

Brauchtum
Ein Foto von einem Kupferstich, der das "Tanzwunder von Cölbigk" darstellt. Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Ilberstedt (dpa/sa) - An das "Tanzwunder von Cölbigk" soll ab 16. Oktober 2021 mit zahlreichen Veranstaltungen ein Jahr lang erinnert werden. "Nach dem Bericht des damaligen Bischofs von Köln ereignete sich das Tanzwunder zu Weihnachten 1020. Das Ereignis wurde 1021 zum ersten Mal in einem Brief des Bischofs von Köln erwähnt", sagte der Vorsitzende des Heimatvereins, Roland Halang. Cölbigk, das auch unter der Schreibweise Kölbigk bekannt, ist heute ein Ortsteil von Ilberstedt (Salzlandkreis) bei Bernburg. Die Gemeinde hofft mit der Aktion, das Ganze bekannter zu machen.

Der Legende nach soll ein Priester mit Namen Rupert oder Ruprecht eine Gruppe Jugendlicher im Jahr 1020 zu Weihnachten verhext haben. Sie hatten offenbar viel Lärm vor der Kirche gemacht, während drinnen der Gottesdienst gefeiert wurde. Ruprecht mahnte die Gruppe zur Ruhe. Als das nichts half, verwünschte er die Menge, worauf sie ein Jahr lang ununterbrochen tanzen musste. Erst der Bischof von Köln konnte den Fluch beenden.

Am 30. Oktober 2021 ist deshalb ein "Herbst-Feuer" geplant. "Dabei wird es die angedeutete Verbrennung einer Hexe geben", sagte Halang. "Es soll erklärt werden, was diese Hexenverbrennungen im Mittelalter eigentlich bedeutet haben. Die Leute aus dem Ort sollen zum Fest als Hexen verkleidet kommen." Dazu sei auch eine Fotoausstellung geplant. Zum 1. Advent 2021 wird ein "Ruprechtsmarkt" gefeiert und im Januar 2022 der "Dreikönigslauf". Ebenso werde das Osterfeuer 2022 unter dem Motto "Ein Jahr Tanzwunder von Cölbigk" stehen.

Laut Halang entstand aus dem Tanzwunder die Figur Knecht Ruprecht. "Knecht Ruprecht stammt aus Cölbigk", sagt der Vorsitzende des Heimatvereins. Diese Figur wurde dann in ganz Nordeuropa in Abwandlungen verwandt, um dem Nikolaus einen Begleiter an die Hand zu geben. In anderen Regionen und Ländern wurde der auch anders genannt.

Zur Vorbereitung des Festjahres habe der Verein eine Förderung beim Land beantragt. Außerdem besitze der Verein Designschutz für die Ruprechtsfigur, basierend auf einer historischen Wetterfahne des ehemaligen Cölbigker Klosters. "Der Schutz gilt für 24 Labels", sagte Halang. Mit diesem geschützten Logo werde dann unter anderem auf Weihnachtstassen und Schwippbögen für den Ort und um Touristen geworben. Ebenso sei ein Hinweisschild am Ortseingang mit dem Schriftzug "Knecht Ruprechtsdorf" sowie ein Hinweisschild an der Autobahn 14 geplant.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: