Klaasohm-Fest auf Borkum:„Traditionen sind nicht in Stein gemeißelt“

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Dämonische Masken gehören zu vielen Ritualen, wie dem Krampuslauf in der Gemeinde Henndorf am Wallersee in Österreich. Im November 2024 war die Veranstaltung dort komplett ausverkauft. (Foto: Daniel Scharinger/IMAGO)

Auf der Nordseeinsel Borkum wurden bislang bei einem alljährlichen Ritual Frauen geschlagen, nach Protesten soll das nun vorbei sein. Die Kulturanthropologin Regina Bendix über die Funktion von Bräuchen – und deren Veränderbarkeit.

Interview von Marie Schmidt

Der Name Borkum fällt seit vergangener Woche in Diskussionen über derbe Bräuche und Gewalt gegen Frauen. Die ARD-Sendung „Panorama“ berichtete am vergangenen Donnerstag über das „Klaasohm“-Fest auf der Nordseeinsel, bei dem jedes Jahr am Abend des 5. Dezember sechs verkleidete Männer Frauen einfangen und mit Kuhhörnern verdreschen. Der für die Brauchtumspflege zuständige „Verein Borkumer Jungens e. V. 1830“ kündigte daraufhin an, diesen Teil des Rituals „vollständig abzuschaffen“. In den sozialen Medien sammelten sich da bereits Geschichten über ähnliche Bräuche, bei denen gerade Frauen oft empfindlich angegriffen und verletzt werden – etwa bei sogenannten Perchtenläufen, Begegnungen mit Krampus-Figuren, Fasnachtsbräuchen. Was hat es damit auf sich? Nachfragen bei Regina Bendix, die als Professorin für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie an der Universität Göttingen lehrt.

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