Booker Prize:Shehan Karunatilaka gewinnt mit Satire über das Übernatürliche

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Shehan Karunatilaka hat den wichtigsten britischen Literaturpreis für seinen Roman "Die sieben Monde von Maali Almeida" erhalten. (Foto: DANIEL LEAL/AFP)

Der sri-lankische Schriftsteller wird für "Die sieben Monde von Maali Almeida" mit dem wichtigsten britischen Literaturpreis ausgezeichnet.

Der Schriftsteller Shehan Karunatilaka hat für seine Satire mit dem Titel "Die sieben Monde von Maali Almeida", die inmitten eines mörderischen Bürgerkriegs in Sri Lanka spielt, den Booker Preis 2022 gewonnen. Das berichtet die BBC.

Der Roman des sri-lankischen Autoren handelt von einem Fotografen, der tot aufwacht und eine Woche Zeit hat, seine Freunde zu bitten, seine Fotos zu finden und die Brutalität des Krieges aufzudecken.

Königsgemahlin Camilla überreichte den Preis am Montagabend in London, die Popsängerin Dua Lipa war musikalischer Gast der Preisverleihung.

Shehan Karunatilaka erhielt den Preis aus den Händen von Königsgemahlin Camilla. (Foto: TOBY MELVILLE/AFP)

Chefjuror Neil MacGregor lobte den "Umfang und das Können, den Wagemut, die Kühnheit und die Komik" des Romans und bezeichnete ihn als "Afterlife Noir", der "den Leser auf eine Achterbahnfahrt durch Leben und Tod mitnimmt".

"Wir glauben, dass es ein Buch ist, das Bestand haben wird", sagte er und fügte hinzu, dass die Entscheidung der Jury einstimmig gewesen sei. Bei allen Büchern, die in die engere Wahl gekommen seien, gehe es "eigentlich nur um eine Frage: Was ist der Sinn eines individuellen Lebens?"

Karunatilaka sagte, das Buch sei "drei Frauen gewidmet, mit denen ich zusammenlebe": einer, die ihm als Kind vorgelesen hat, einer, die "mich ihr vor dem Schlafengehen vorlesen lässt" und einer, die "meine Sachen liest, bevor es irgendjemand anderes tut".

Der Preis ist mit 50 000 Pfund dotiert. Die weiteren fünf Autoren, die auf der Shortlist für den Preis standen, erhalten jeweils 2500 Pfund.

Karunatilaka erklärte auf der Booker-Website, dass Sri Lanka trotz seiner düsteren Geschichte und seiner unruhigen Gegenwart kein düsterer oder deprimierender Ort sei. Die Menschen dort seien "auf Galgenhumor spezialisiert... Lachen ist eindeutig unser Bewältigungsmechanismus", sagte er. Karunatilaka hatte 2009 nach dem Ende des Bürgerkriegs in Sri Lanka beschlossen, "eine Geistergeschichte zu schreiben, in der die Toten ihre Perspektive einbringen können", zu einer Zeit, "als die Debatte darüber tobte, wie viele Zivilisten starben und wer die Schuld daran trug."

Er ist der zweite in Sri Lanka geborene Autor, der den Booker Preis gewinnt, nach Michael Ondaatje, der im Jahr 1992 für "Der englische Patient" ausgezeichnet wurde.

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