Musikbranche:Bob Dylan verkauft alle Songrechte an Universal

Sein Lockenkopf sieht im Gegenlicht mittlerweile selbst aus wie eine flüchtige Qualmwolke: Bob Dylan, hier auf einem Bild von 2012. (Foto: Chris Pizzello/dpa)

Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. Laut "New York Times" soll er aber bei etwa 300 Millionen Dollar liegen.

Bob Dylan hat die Verlagsrechte an allen seinen Songs an den Musikkonzern Universal Music verkauft. Die weltweite Nummer eins der Musikbranche nannte am Montag keinen Preis für die mehr als 600 Titel wie "Blowin' in the Wind" oder "The Times They Are A-Changin'". Nach Informationen der New York Times wird der Betrag aber auf mehr als 300 Millionen Dollar geschätzt. Die Chefin des Verlagsgeschäfts von Universal, Jody Gerson, sagte zu dem Deal, das Gesamtwerk eines der größten Songwriter aller Zeiten zu repräsentieren, sei "sowohl ein Privileg als auch eine Verantwortung".

Der Schritt kommt für Außenstehende überraschend. Der Folk-Rock-Pionier Dylan gehört zu den wenigen Künstlern, die die Verlagsrechte für ihre Musik selbst kontrollieren. Der 79-Jährige ist zugleich der einzige Musiker, der einen Literatur-Nobelpreis für seine Texte bekam. Sein aktuelles Album "Rough and Rowdy Ways" ist im Juni 2020 erschienen.

Geld für Cover-Versionen

Tatsächlich soll Dylan mit Jody Gerson schon seit Jahren in Gesprächen über einen Verkauf gewesen sein, berichtete die Financial Times.

Die Verlagsrechte sind in der Musikbranche - auch mit dem Erfolg der Streaming-Dienste - ein gemeinhin wenig bekanntes, aber äußerst wertvolles Gut. Ihre Besitzer bekommen unter anderem dann Geld, wenn die Titel in Filmen oder Werbung verwendet werden. Oder wenn andere Künstler sie nachspielen. Dylans Songs sollen bislang mehr als 6000 Mal eingespielt worden sein, darunter viele sehr erfolgreiche Versionen wie etwa Jimi Hendrix' Cover von "All Along The Watchtower". In der Corona-Zeit bekamen sie eine zusätzliche Bedeutung als Einnahmequelle, da für Künstler die Umsätze aus Live-Auftritte wegfielen.

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