Bob Dylan, der Folk-, Blues-, Protest- und überhaupt Allessänger ist nicht nur Nobelpreisträger, sondern auch mehrfacher Ehrendoktor. Mit 81 Jahren hat er jetzt seine Habilitationsschrift vorgelegt. "Die Philosophie des modernen Songs", ohne Zweifel sein wissenschaftliches opus magnum, erscheint heute weltweit. Der Titel trabt so hoch, dass es nur abwärts gehen kann, und wirklich führt der Autor hinab in die abgründigsten Abgründe. "Das hier ist der Moloch", droht er, und Donald Trumps apokalyptische Antrittsrede als Präsident ist nichts dagegen, "die Pyramide der Sphinx, die dunkle Kehrseite der Schönheit; zieht man ihr den Sockel weg, stürzt alles ein. Der auserwählte Cowboy, blutige Massenopfer, Juden des Holocaust, Christus im Tempel, Aztekenblut auf dem Altar. Der Song haut dich um, und noch bevor du wieder aufstehen kannst, haut er dir noch mal eine rein. Dafür lohnt es sich zu leben, und dafür, was du daraus machst. Das ist die nach dem Bild einer eifersüchtigen Gottheit erschaffene Menschheit. Das ist Vatertum, der Teufelsgott und das goldene Kalb - der gottgefällige Mann, ein eifersüchtiges menschliches Wesen."
Bob Dylan:Professor Pop
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Der Liedermacher und Literaturnobelpreisträger Bob Dylan.
(Foto: imago classic/Cinema Publishers Collecti)Bob Dylans Philosophie in 66 Songs: Der Nobelpreisträger hat seine Habilitationsschrift veröffentlicht.
Von Willi Winkler
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