Bob Dylan:Die Zeiten, sie ändern sich

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Fünf Jahrzehnte und Dutzende Alben: Bob Dylan hat nie aufgehört, Musik zu machen. (Foto: AP)

Dylans Werk erstreckt sich über mehr als ein halbes Jahrhundert, und es kennt eigentlich nur eine Konstante: eine chronische Unzuverlässigkeit, ein Bedürfnis, sich immer wieder neu zu erfinden.

Von Willi Winkler

Fast am Ende der Welt, ganz oben im eiskalten Norden der USA, in Duluth, Minnesota, wurde Robert Allen Zimmerman 1941 als Nachfahre von verfolgten, aus Odessa eingewanderten Juden geboren. In der Legende, die er sich bald erfand, ist er immer wieder von daheim fortgelaufen, hat sich angeblich bei Roma herumgetrieben und als Wanderarbeiter durchgeschlagen. Aber sicher ist nur, dass er Musiker werden wollte, ein Performer wie Elvis Presley, ein Sänger wie Woody Guthrie. Mit zwanzig gelang ihm endlich der Ausbruch, er musste nach New York. Dort kniete er nicht nur zu Füßen des sterbenskranken Woody Guthrie, er lebte auch unter politischen Aktivisten, Opfern der Kommunistenjagd des Senators Joseph McCarthy und Musikern, die mit Pete Seeger die reaktionäre Folk-Musik politisieren wollten. Und er fand Suze Rotolo, die Frau, die ihn mit den Songs und Gedichten von Bert Brecht bekannt machte, vorgetragen mit der rauchigen Stimme von Lotte Lenya. "Wie ein Schwamm", sagen sein Freunde, habe er alles aufgesaugt, nicht nur Literatur, sondern Musik - und das Gefühl, die Welt stehe am Abgrund.

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