Biografie:Leben ohne Lehre

Leseprobe

Der Historiker Gareth Stedman Jones, der lange in Oxford lehrte, will Karl Marx ganz aus seiner Zeit, aus den Kontexten des 19. Jahrhunderts heraus verstehen.

Als der Marxismus entstand, als er erfunden wurde, um bald in eine Vielzahl einander erbittert bekämpfender Strömungen zu zerfallen, waren ein wichtiger Teil der Schriften und Briefe des 1818 in Trier geborenen Karl Marx vergessen oder kaum bekannt. Und die Zeit, die ihn prägte, schien noch zu vertraut, um genau zu sehen, wie eng Marx mit ihr verbunden war. Der Historiker Gareth Stedman Jones, der lange in Oxford am King's College lehrte, will Karl Marx ganz aus seiner Zeit, aus den kulturellen und politischen Kontexten des 19. Jahrhunderts heraus verstehen. Sein Buch, das 2016 auf Englisch erschien, ist viel gelobt und kritisiert worden (SZ vom 14. Dezember 2016). Gareth Stedman Jones behauptet, "den Marx, wie ihn das 20. Jahrhundert schuf", habe "nur eine zufällige Ähnlichkeit" mit dem Marx verbunden, "der im 19. Jahrhundert lebte. Darüber wird im Marx-Jahr 2018 gewiss debattiert werden. Ob die historisierende Aufklärung sich gegen die Faszination der Marx-Legende behaupten kann? Oder ist der Gegensatz zu schlicht? Wer sich ein Urteil bilden will, kann "die Biographie" jetzt auf Deutsch lesen.

Gareth Stedman Jones: Karl Marx. Die Biographie. Aus dem Englischen von Thomas Atzert und Andreas Wirthensohn. S. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 2017. 896 S., 32 Euro. E-Book 26,99 Euro.

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