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"Ich bräuchte drei Leben, um zu erledigen, was ich noch erledigen möchte", sagt Deutschlands Chef-Enthüllungsreporter Günter Wallraff. Wir hätten da auch noch ein paar Aufträge für ihn.
Wir wissen, dass es unerträglich ist, aber leider genauso unerlässlich: Günter Wallraff muss sich als Möchtegern-Popstar unter Deutschlands Jugend mischen, um herauszufinden, was seit den 68ern Schreckliches passiert ist, dass sie sich freiwillig und wie die Lemminge in Scharen ausgerechnet in die Hände von Dieter Bohlen begibt. Weil das die Höchststrafe ist, wäre wahlweise auch ein Platz in der Jury möglich - mit Rücksicht auf sein Alter.
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Hier könnte Wallraff Großes leisten, denn Deutsche sind bei Gazprom gern gesehen. Herauszufinden, wie weit die Pläne des Energie-Riesen gediehen sind, die Weltherrschaft zu übernehmen, dürfte damit ein Leichtes sein für den Chef-Ermittler.
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Ja, es ist ein Frauen-Thema, aber wir müssen das endlich wissen: Wie schafft es ein Billig-Anbieter wie H&M, den angesagtesten Designern derart den Rang abzulaufen, was Aktualität und Trend angeht? Müssen wir uns Spione vorstellen, die bei jeder wichtigen Geheim-Kollektion ihre Kamera-Kulis auspacken, um die neuesten Entwürfe aus Mailänder Modeateliers in Sekundenschnelle massentauglich weiterzuverarbeiten?
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Das interessiert uns besonders: Wie schlagfertig geht es zu im Büro eines ehemaligen Bodybuilders? Trifft Arnold Schwarzenegger seine Entscheidungen immer noch mit dem Solarplexus? Wie unerschrocken reagieren politische Gegner auf Angriffe des Terminators? Und wann verabschiedet der Gouverneur von Kalifornien endlich ein Gesetz gegen die Rebellion der Maschinen?
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Von wegen Herrschaft: Was die Herren der Schöpfung antreibt, sich heutzutage noch in abendlicher Bierlaune gegenseitig die Wangen aufzuschlitzen und dazu patriotisches Gedankengut zu grölen, das soll uns mal einer erklären.
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Aus Guantanamo gäbe es mit Sicherheit einiges zu berichten. Wir möchten unseren Chef-Ermittler aber lieber noch behalten und senden ihn ....
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... besser in die seichteren Gewässer der fabulösen Fernsehunterhaltung. Was wir uns fragen: Wird man freiwillig Moderator bei Neunlive? Oder wird man zur Arbeit vor der Kamera eines Spiele-Senders durch richterliche Anordnung verdonnert, wenn man sehr, sehr böse war? "Angeklagter, Sie können wählen, wo Sie Ihre Sozialstunden ableisten - im Tierpark oder im Fernsehen!" Und was bekommen Anrufer dafür, dass sie die einfachsten Fragen falsch beantworten? Ist uns bisher ein Rätsel.
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Genauso rätselhaft: Von welchem Planeten stammen die Aliens, die sich als Heino und Karl Moik verkleiden und eine nicht geringe Anzahl von Deutschen per Musikantenstadl heimsuchen? Woher stammen ihre Texte, wer schreibt ihre Lieder, und wie erreichen sie derart überirdische Einschaltquoten? Was hinter den Kulissen der heilen Grinsewelt sonst noch passiert, würden wir sehr gerne erfahren von Günter Wallraff.
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Als streng geheim gilt die Auswahl der Oscar-Gewinner zu Beginn des Jahres. Wer da mit wem im schönen Schein mauschelt und warum, diese Reportage würden wir gerne verfilmt sehen.
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Ein bisschen nüchterner dürfte es in Deutschlands Arztpraxen zugehen: Gehen die Doktoren wirklich auf dem Zahnfleisch, wenn sie nicht gerade demonstrieren? Wallraff als Arzthelferin, da hätte die Maskenbildnerin wirklich mal etwas zu tun.
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Ohne größere Anstregungen könnte sich der 65-jährige Kölner dagegen als Bewohner in einem Altenheim umtun. Wie schnell werden hier unliebsame Patienten festgebunden, wie läuft das mit den Beruhigungsmittel - und warum will hier partout niemand hin?
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Nach den ganzen Knochenjobs mal was Hübsches zwischendurch: Wer würde nicht gerne erfahren, wie das mit den Vergnügungsreisen bei VW wirklich abgelaufen ist, ob man als Neueinsteiger in die Firma Wunschziele angeben kann und wie das Modell denn nun auf Hartz-IV-Empfänger übertragen werden soll?
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Ein weiteres deutsches Unternehmen, und wieder schön viel Skandal, Schmiergeld und Korruption. Bei Siemens kann Wallraff kaum noch mehr herausfinden, als ohnehin schon den Ruf der deutschen Wirtschaft beschädigt - und deshalb würden wir ihn ....
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.... zur Erfrischung gerne in den Weihnachtsurlaub schicken, zu einem kleinen Christmas-Break ins Weiße Haus. Na gut, dort könnte er sich nebenbei schon ein bisschen umschauen, nach Praktikantinnen, verschollenen Wahlzetteln, neuen Angriffsplänen, und was er sonst noch so findet. Wir wollen ihm da in seinem Urlaub überhaupt nichts vorschreiben. Wer allein für 2008 "fünf bis sechs" Undercover-Projekte in Angriff nehmen will, der sollte möglichst bald damit anfangen, finden wir. Bei Anruf: Auftrag.
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Text: Ruth Schneeberger