Bildergalerie:Weia, Walla, Winkewinke vor Wagners wogendem Wohllautwahnsinn

Winken für Arme: Es gehört zum Stammes-Ritual derer von Wagner, am Grünen Hügel zu winken, was das Zeug hält. Zumindest am Premierentag der Festpiele. Da wird von Adligen und Adabeis huldvoll bis dämlich in die Leere hineingewiwschert, dass es eine Art hat. Wir zeigen die Kür-Stücke in einer Bildergalerie!

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Zum Auftakt: Winken für Anfänger. Lektion 1, Schwierigkeitsstufe Zero: Der "mittelfingrige Abschlaffer." Verlässt sich ganz auf den allein stehenden Zeigefinger, der himmelwärts auf das schlechte Wetter hinweist. Spärliche Krümmung, wenig Rotations-Dynamik im Handgelenk, Schulter neigt zur Verspannung - das müssen wir noch üben, Fürstin Gloria von Thurn und Taxis. (Abgesehen davon, dass sie zur ersten Winkstunde der Nation in wattierter Gardine aufgelaufen ist.)

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Der "Hugh! Ich fahr´ die Kralle bis auf Kinnhöhe"-Schaufler. Mit dieser nachhaltig Wink-Ressourcen schonenden Geste kann man dem Salat am Büffet beim Welken zuschauen und den eigenen Fingernägeln beim Wachsen. Oder aber an der Raststätte Mönkenberg dauerhaft auf eine Mitfahrgelegenheit nach Monaco warten. Man zeigt also, dass man Zeit hat, hier Katharina Wagner mit Wounded-Knee-Frisur und im Manitu-Outfit zu später Stunde.

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Der einarmig angewinkelte "Jetzt bist du dran"-Droher mit signifikanter Konzentration der Zeigefingerspitze. Kraftvoll, eindeutig, blickversärkt - auch wenn Gevattern nicht ganz mitzukommen scheint. Prima Haltung von Katharina! Wie aus dem Lehrbuch der Fingerzeige. Doch auch ausdrucksstark gespielte Ahnungslosigkeit von Wolfgang Wagner.

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Ja, hier auch noch mal in der Zeitlupe: Waagerechte Gestusverstärkung des Zeigefingers durch den Komplett-Arm, eindeutiger Richtungsverweis auf das den Wink erwartende Volk. Dabei kann das sonst blickunterstützende Auge dann auch gerne mal schlafzimmertrunken ausruhen. Prima Katharina! Mit Winken hat das zwar nichts zu tun, wohl auch darum schaut Gevattern weiterhin so winklos verdattert.

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Der "Ich grüße vom Planeten Krypton"-Heber mit statuarisch gehaltener Wirkungserwartung. So grüßen Turnbündler vor der Bodenkür oder Comic-Helden, wenn sie denn Superkräfte besitzen. Warum Margot Werner das hier tut, war nicht zu eruieren. Das kann allerdings so überirdisch bleiben, oft zwei drei Tristan-Akte lang oder bis sich noch das letzte Guckvolk zerstreut hat. Äußerst kraftvoll wie allerdings nichtssagend im Ausdruck. Mao-Statuen wurden nach diesem Vorbild sonder Zahl geschaffen.

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Der "Gehen Sie doch weiter, hier gibt es nichts zu sehen, Leute!"-Jovial-Abklatscher. Gerne von Grandseigneurs eingespielt, die in altersreifem Vollbesitz des anonymen Entfernungs-Grüßens sind. Hier Schauspieler Christian Wolff, der in der Tristan-Inszenierung Marthalers den weisen Polizeichef spielt. (Quatsch! Bitte nicht alles glauben!)

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Winken für Anspruchsvolle, hier das eingesprungene Kreuzschrittwanken. Faustregel: oben Winken, unten Wanken. Nicht umgekehrt.

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Das Grinsen der steuerbefreiten Globalisierung. Jeder Abonnent der Apotheker-Rundschau sollte es beherrschen. Wichtig: Handfläche nach innen bei weit ausladendem Arm, das wirkt einsackend. Fingerspitzen etwa in Höhe der Stehkragens und womöglich unterstützt durch die Clint Eastwood-Geste: Nur die oberen Fingerglieder winken heran. Da erlebt der Oppositionelle jede Opposition gleich ganz anders.

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"Der eingesprungene Doppelhorst", auch "Wisch und Weg" genannt. Wendisch, nahezu keiner Himmelsrichtung Winkblöße gebend, verlangt nach einer eingespielten Partnerin, die überkopf dorthin winkt, wo man selber gerade nicht hinwinken kann, weil man präsidial daneben telepromptert. (Darum hier auch mit etwas entspannteren Pupillen!)

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Der "ich winke, also bin ich" Rocksaumseufzer mit angedeuteter Devotionalgeste. Merke: Was die Hand nicht an Hub bring, schafft der Flatterrock nimmermehr, Frau Caroline Reiber! So und nun hinten anstellen!

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Der "Ich könnte auch ein Schlüsselbund sein"-Fächer, quer sitzend, aus senkrecht aufragendem Handgelenk. Das verlangt die ganze Frau, man sieht die Anstrengung, und kommt doch nicht wirklich wink-professionell rüber. Vor allem nicht, wenn man sich schon den ganzen Grünen Hügel hinauf gewuchtet hat und etwa Aldi-Tüten in der anderen Hand hält. Aber dann ist es eh schon egal. Da kann man auch in Winkduldungsstarre verharren. Witwe Lore Strack trägt selbstverständlich keine Alditüten in der fächerlosen Hand.

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Der doppelarmig gerissene "Jetzt ist alles zu spät"-Publikums-Resignierer, den man gern und häufig beim gemeinen Bodenpersonal von Wagner-Weihe-Inszenierungen antrifft - zumal bei solchem, das absolut und rein gar nichts mit Gesamtkunst anfangen kann.

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Der "schlaffe Kandidatinnenwedler" - zumeist nur angetäuscht, Ton in Ton mit den Mundwinkeln, kommt etwas bräsig, wenig huldvoll und sogar auch etwas überheblich rüber. Wird nur vom Wissen kompensiert, dass diese Baldregierungshand sonst alle Hände voll zu tun hat, die Zügel, die eigentlich die anderen halten, nicht schießen zu lassen. Sei der Kandidatin also verziehen.

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Hier dann der spontan auf den "schlaffen Kandidatinnenwedler" folgende "Jetztissetabajut-Abwatschler", bei dem die müde Fastregierungshand anscheinend sogar vor Langeweile mit dem Rücken auf den Scheitel fällt. Ja, dieser sich jener sogar bereitwillig zu nähern scheint, so wenig Lust auf Winken hat man. Das wirkt jetzt aber schon arg saft- und kraftlos und geht dann doch zu weit, Frau Merkel!

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Hier wird alles richtig gemacht, auch wenn es ein wenig gefroren und statisch wirkt. Das "Landesmutter-Kirchweih-Grußwortwinken", das nur Landesmütter mit absoluter Mehrheit so kraftvoll hinkriegen, wenn auch wie gesagt hier ein wenig statisch.

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Der "Meisje, ik bin een zeeman"-Stecher, den man selten im Ober- oder Niederbayerischen, sonst nur vor Kap Horn antrifft. Aufrecht wie ein Leuchtturm, da wackelt und winkt aber auch rein nichts, das steht wie eine Akte und das kann man genauso in Bronze haben - aber dann kacken die Tauben drauf.

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Der selten gesehene "Wallawalla-Walkürenritt ist hier und jetzt"-Amazonen-Kipper. Mit beidseitig eingeknickten Winkhänden, nah anliegenden Fingern, die tendenziell gen Erdmittelpunkt zeigen. Das ist höchste Kunst und verlangt die volle Konzentration des wie beiläufig winkend Winkenden. Es sieht so einfach aus ...

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Der "Ich winke nicht, ich winke nicht, ich winke nicht"-mit Ingrimm-Doppelbiss: Finanznotminister Eichel und Lebensgefährtin Gabriela Wolff sehen auch in Bayreuth aus als ob sie entweder an den Bundeshaushalt, die drohende EU-Klage oder an den zweiten Wagner-Akt von Christoph Marthaler denken müssten. Dabei ist doch hier Winken erste Regierungsmitarbeiterpflicht.

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