Bildergalerie:Ein Magier des Klangs

Herbert von Karajan - für die einen war er ein musikalisches Genie, für die anderen ein gnadenloser Opportunist, der sich den Nazis angebiedert habe. Seine Leistungen für die Kunst sind unbestritten. Am 5. April wäre der wegbereitende Dirigent aus Salzburg 100 Jahre alt geworden.

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Herbert von Karajan - für die einen war er ein musikalisches Genie, für die anderen ein Opportunist, der sich in der NS-Zeit angebiedert habe. Am 5. April wäre der wegbereitende Dirigent 100 Jahre alt geworden.

1908 in Salzburg als Heribert Ritter von Karajan geboren, wurde das Talent des Österreichers früh erkannt. Schon als 22-Jähriger wurde Herbert von Karajan Erster Kapellmeister am Ulmer Stadttheater.

Nach dem Dirigentendebut an der Berliner Staatsoper mit Beethovens "Fidelio" und Wagners "Tristan und Isolde" im Jahr 1938 prägte ein Kritiker der Berliner Zeitung den Ausspruch "Wunder Karajan". Der Ruhm des Dirigenten begann, ein erster Vertrag mit der Deutschen Grammophon Gesellschaft kam zu Stande.

Foto: ap/1955n>

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1933 wurde Herbert von Karajan erstmals in die NSDAP aufgenommen, allerdings wurde dieser Eintritt offiziell nie vollzogen, obwohl Karajan die Aufnahmegebühr bezahlt hatte. Zwei Jahre später wurde der Österreicher erneut aufgenommen. In der Nazi-Zeit machte Karajan eine erste große Karriere.

Für seine Mitgliedschaft in der NSDAP erteilte die sowjetische Besatzungsmacht dem Dirigenten 1946 und 1947 Berufsverbot. Nach dem Krieg wurde Karajan in den Medien Opportunismus in der NS-Zeit vorgeworfen.

Foto: dpa / Karajan 1939 bei einer Plattenaufnahme im Studio der Deutschen Grammophon in Berlin

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Das "Wunder Karajan" war drei Mal verheiratet. Zuerst mit Elmy von Karajan-Holgerloef (1938), in zweiter Ehe dann mit Anita Gütermann, Erbin einer Nähseidenfirma.

Die dritte Ehe (1958) mit der Französin Eliette Mouret (links auf dem Bild) hielt bis zu Karajans Tod. Für die beiden Töchter, Isabel (links) und Arabel, übernahmen die Wiener Philharmoniker, beziehungsweise die Berliner Philharmoniker, die Patenschaft.

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Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem folgenden Berufsverbot startete Karajan endgültig durch. Er wurde Chefdirigent der Wiener Symphoniker, ständiger Gastdirigent der Mailänder Scala und arbeitete mit dem Londoner Philharmonic Orchestra.

1955 wurde er Nachfolger von Wilhelm Furtwängler als Chefdirigent - auf Lebenszeit - der Berliner Philharmoniker. Mit ihnen setzte der Österreicher mehr als 30 Jahre lang Maßstäbe.

Er galt als Meister des glatten, stromlinienförmigen Klanges, wollte Körperlichkeit und Ansatzgeräusche bei der Tonbildung vermeiden. Daher wird Karajan auch häufig als "Klangmagier" bezeichnet.

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Die von Karajan dirigierte Einspielung des vollständigen Beethoven-Symphonienzyklus mit den Berliner Philharmonikern wurde zu einer der erfolgreichsten Aufnahmen klassischer Musik.

1967 gründete und leitete Karajan die Osterfestspiele in Salzburg. 1968 nahm die Herbert-von-Karajan-Stiftung in Berlin ihre Arbeit auf, ein Jahr später das dazugehörige "Forschungsinstitut für experimentelle Musik-Psychologie" am Psychologischen Institut der Universität Salzburg.

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Karajan war ein Pionier auf vielen Gebieten der Kunst. 1969 brütete er mit dem Bautycoon Josef Schörghuber (rechts) über einem Modell des Münchner Neubauprojekts Arabellapark. Karajan hatte angeboten, seinen Rat und seine Erfahrung für die Idee eines modernen Konzertsaals im Neubaugebiet zur Verfügung zu stellen. Ein solcher Saal ist nicht entstanden.

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Seit 1965 arbeitete Karajan als Regisseur und Dirigent bei Konzert-und Opernverfilmungen. Auch als Film- und Fernsehregisseur war Karajan gleichermaßen Ästhet und Perfektionist. Der Fernsehsender Arte zeigt dazu am 7. April, 22.35 Uhr, die Sendung "Filmstar Karajan".

1980 dirigierte er die erste Digital-Aufnahme in Berlin, Mozarts "Zauberflöte". Zwei Jahre später ließ er sein gesamtes Repertoire noch einmal für das damals neue Medium Video-Disc aufnehmen.

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Zu Karajans 75. Geburtstag 1983 gratulierte das Land Salzburg mit einem Sonderpoststempel, Karajan dirigierte die Auftaktveranstaltung der Salzburger Festspiele und bekam den Internationalen Musikpreis der Unesco verliehen.

Herbert von Karajan war der erste Dirigent, dem ein Konzert während eines Gottesdienstes im Vatikan gestattet wurde. 1985 dirigierte er mit dem Wiener Singverein und den Wiener Philharmonikern im Rahmen der von Papst Johannes Paul II. zelebrierten Messe am Peter-und Paul-Tag die "Krönungsmesse" von Mozart.

Karajan hat - neben vielen anderen Künstlern - auch die Violinistin Anne-Sophie Mutter entdeckt und gefördert. Sie sagte später über den Meister: "Herbert von Karajan ist für mich immer ein Fixstern in meinem musikalischen Leben. Sein Klangideal, die leidenschaftliche Suche nach der einzig wahren Interpretation und die besessene Disziplin in den Proben sind mir Vorbild."

Foto: ap / Herbert von Karjan dirigiert am 1. Februar 1987 in Berlin die Berliner Philharmoniker

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Herbert von Karajan verstarb am 16. Juli 1989 in Anif bei Salzburg an einem Herzinfarkt. Am Vormittag hatte er noch eine Probe zu "Un ballo in maschera" geleitet und sich mit Sony-Chef Akio Morita getroffen.

Auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin wurde er am nächsten Tag ohne Benachrichtigung der Medien auf dem Friedhof von Anif beerdigt.

Erst kürzlich hat Eliette von Karajan wieder versucht, das Bild ihres Mannes in der Öffentlichkeit gerade zu rücken. "Streng und hart" hätten ihn die Medien gezeichnet, dabei sei er "scheu und schüchtern" gewesen.

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