Bildergalerie:Ausgezeichneter Sprachmüll

Vom "Tätervolk" über den "Wohlstandsmüll" bis zum "sozialverträglichen Frühableben" - die hässlichsten Worte der vergangenen zehn Jahre in Bildern.

11 Bilder

Unwort des Jahres 2007 Herdpraemie CSU

Quelle: SZ

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Unwort des Jahres 2007: "Herdprämie".

Wenn eine Mutter ihre Kinder zu Hause erziehen möchte, dann verdient das Respekt. So jedenfalls sehen es die Juroren und wählten den Ausdruck zum Unwort des Jahres 2007. Das zweite Unwort heißt "klimaneutral", Platz drei erreichte der Kölner Kardinal Joachim Meisner mit der Äußerung, Kunst und Kultur seien "entartet", wenn sie ihre religiöse Bindung verlören. Der Begriff "entartete Kunst" stammt aus dem Nationalsozialismus.

Wort des Jahres 2007: "Klimakatastrophe".

Foto: oh

Text: Tomasz Kurianowicz

Unwort des Jahres 2006 freiwillige ausreise

Quelle: SZ

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Unwort des Jahres 2006: "Freiwillige Ausreise".

"Freiwillige Ausreise" ist eine allzu milde Umschreibung für die Abschiebung von Asylbewerbern. Die Jury bezweifelte, ob die Betroffenen wirklich freiwillig ausreisen.

Wort des Jahres: "Fanmeile".

Foto: dpa

Unwort des Jahres 2005 Entlassungsproduktivität

Quelle: SZ

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Unwort des Jahres 2005: "Entlassungsproduktivität".

Der Gipfel des Grotesken: Wenn Unternehmen ihre Angestellten entlassen und daraus Kapital schlagen, nennt sich das im Berufsjargon "Entlassungsproduktivität".

Wort des Jahres: "Bundeskanzlerin".

Foto: ddp

Unwort des Jahres 2004 Humankapital

Quelle: SZ

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Unwort des Jahres 2004: "Humankapital".

Schon wieder ein Begriff, der Menschen auf ökonomische Werte reduziert: "Humankapital". Anlass für die Wahl zum Unwort des Jahres 2004 war eine offizielle Erklärung der EU, die mit dieser Bezeichnung menschliche Ressourcen definierte.

Wort des Jahres: "Hartz IV".

Foto: AP

Unwort des Jahres 2003 Tätervolk Martin Hohmann

Quelle: SZ

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Unwort des Jahres 2003: "Tätervolk".

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann sorgte 2003 für Empörung: In einer Rede fragte er, ob der Begriff "Tätervolk" nicht auch auf das jüdische Volk anzuwenden sei, da Juden schließlich an Erschießungskommandos während der Oktoberrevolution beteiligt gewesen seien. Er verneinte seine Frage und suggerierte: Die Deutschen waren auch nicht schlimmer als die Juden. Das Nachspiel: Hohmann wurde aus der CDU-Fraktion ausgeschlossen.

Wort des Jahres: "Das alte Europa".

Foto: AP

Unwort des Jahres 2002 Ich-AG

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Unwort des Jahres 2002: "Ich-AG".

Die Politik hätte es gern so. Aber: Ein Mensch kann keine Aktiengesellschaft sein. Im Zuge der Hartz-Reform wählte die Bundesregierung diese Bezeichnung, um für Firmengründungen zu werben. Was der eine als geschickten PR-Kniff betrachtet, ist für den anderen unzumutbarer Unsinn.

Wort des Jahres: "Teuro".

Foto: dpa

Unwort des Jahres 2000 Gotteskrieger Taliban

Quelle: SZ

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Unwort des Jahres 2001: "Gotteskrieger".

Auch wenn sich die Taliban so sehen: Der Begriff "Gotteskrieger" scheint im religiösen Zusammenhang paradox, da der bewaffnete Kampf für Gott keiner Religion implizit ist. Damit die Medien den Begriff vorsichtig verwenden, wurde er zum Unwort des Jahres gekürt.

Wort des Jahres: "Der 11. September".

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Unwort des Jahres 2000 National befreite Zone

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Unwort des Jahres 2000: "National befreite Zone".

Die zynische Bezeichnung für ausländerfreie Gebiete verbreitete sich in Funk und Fernsehen. Die Jury um Horst-Dieter Schlosser wollte der unreflektierten Verwendung ein Ende setzen. Weiterer Kandidat war auch die Parole "Dreck weg" der CDU in Darmstadt, die sich gegen "missliebige" Menschen richtete.

Wort des Jahres: "Schwarzgeldaffäre".

Foto: AP

Unwort des Jahres 1999 Lujane Kosovo NATO Krieg

Quelle: SZ

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Unwort des Jahres 1999: "Kollateralschaden".

Die Nato versuchte während des Kosovo-Krieges mit abgemilderten Begriffen militärische Fehlschläge herunterzuspielen.

Wort des Jahres: "Millennium".

Foto: dpa

Sprachhistoriker Horst-Dieter Schlosser Unwort des Jahres 1998 Karsten Vilmar

Quelle: SZ

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Das Unwort des Jahres 1998: "Sozialverträgliches Frühableben".

Karsten Vilmar hat 1998 den Sprachvogel abgeschossen: Der damalige Präsident der Bundesärztekammer wollte ursprünglich die Sparpläne im Gesundheitswesen kritisieren. Dabei wählte er ein von Nazi-Ärzten verwendetes Vokabular.

Wort des Jahres: "Rot-Grün".

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Unwort des Jahres 1997 Helmut maucher Nestle

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Unwort des Jahres 1997: "Wohlstandsmüll".

Der damalige Verwaltungsratspräsident von Nestlé, Helmut Maucher, hatte in einem Interview arbeitsunfähige Menschen als "Wohlstandsmüll" bezeichnet. Damit wurde ihm die wenig rühmliche Auszeichnung zuerkannt.

Wort des Jahres: "Reformstau".

Foto: dpa

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