Schauspieler, Schusswaffen, Suppendosen: Andy Warhols Leben war ein einziger großer Effekt. Nicht zuletzt setzte er auch sich selbst gekonnt in Szene. Vor 25 Jahren starb der Mann, der zugleich Künstler, Regisseur, Buchautor und Pop-Ikone war. Andy Warhol war der Künstler, den jeder kannte und von dem jeder gekannt werden wollte. Er vereinte Exzentrik und Skurrilität in einer Person. Kein anderer Künstler wird auch heute noch derart mit dem Begriff "Pop-Art" assoziiert, wie Andy Warhol. Seine Kunst ging weit über den Tellerrand der Genres Malerei und Fotografie hinaus und hielt auch Einzug in die Musik. Warhol produzierte, vermarktete und gestaltete 1967 das erste Album der Band Velvet Underground. Warhol entwarf auch das Cover des Albums "The Velvet Underground and Nico" mit der legendären Banane. Foto: dpa Text: Sarah Stendel/sueddeutsche.de/mapo
Ebenfalls weltberühmt: die Rolling Stones-Zunge. Fälschlicherweise wird Warhol oft für den Designer des bekannten Band-Logos gehalten. In Wahrheit stammt sie allerdings von John Pasch. Warhol entwarf jedoch das Logo für die Stones Platte "Sticky Fingers", worauf die Zunge zum ersten Mal zu sehen war. Foto: AFP
Andy Warhol - ursprünglich Andrew Warhola - wuchs in sehr ärmlichen Verhältnissen auf. Er wurde 1928 als jüngster Sohn russischer Bauern, die in die USA immigriert waren, geboren. Im Alter von acht Jahren erkrankte er an Chorea minor, einer Autoimmunerkrankung und war von da an lange bettlägrig. In dieser Zeit entwickelte Warhol eine Leidenschaft für Comics und Kinofilme, die den Künstler später in seinen Werken immer wieder inspirierten. 1949 machte er seinen Abschluss in Malerei und Design an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh und zog bald darauf nach New York, wo er innerhalb kurzer Zeit große Bekanntheit als Werbegrafiker erlangte.
In den frühen 1960er Jahren machte sich Warhol mit dem Siebdruck vertraut. Die Motive, die er dabei verwendete, waren bereits jedem Amerikaner aus Zeitschriften, Werbung und Film bekannt. Berühmt sind seine Porträts von Film-Ikonen wie Marilyn Monroe, Elisabet Taylor, Michael Jackson oder Liza Minelli. Sie alle wurden bei Warhol zum Kunstobjekt und oftmals mehrfach auf einer Leinwand abgebildet: ein Markenzeichen des Künstlers, das bis heute nichts an Popularität eingebüßt hat. Foto: dpa
Aber auch Personen aus der Politik porträtierte Warhol, wie 1972 Mao Tse-tung ... Foto: dpa
... oder 1976 Willy Brandt-Porträt, ein Geschenk an die Unicef. Foto: dpa
Campbells Soup Cans: Mit den Objekten in Warhols erster Einzelausstellung 1962 in Los Angeles, den Bildern von Suppenkonserven, konnte kaum jemand etwas anfangen. Lediglich zwei Besucher konnten sich für diese Art von Kunst erwärmen und kauften ein Bild, einer von ihnen war der Schauspieler Dennis Hopper. Mittlerweile gelten die "Konserven-Bilder" als Klassiker der Kunstgeschichte. Foto: dpa
2010 wurde eines der "Suppen-Porträts" bei Christie's für beinahe 24 Millionen Dollor verkauft. Noch einiges mehr, nämlich ... Foto: AFP
100 Millionen Dollar, konnte das Werk "Eight Elvis" 2008 bei einer Versteigerung erzielen. Hier zu sehen: "Elvis 1 and 2", Elvis Presley als Westernheld, entstanden 1962. Foto: rtr
1968 wurde Warhol Opfer eines Schusswaffenattentats der geistig verwirrten Frauenrechtlerin Valerie Solanas, das er nur knapp überlebte und sein späteres Werk maßgeblich beeinflusste. Danach zog sich der Künstler immer mehr zurück und soll unter Kaufzwang und Depressionen gelitten haben. Das Attentat wurde 1996 mit I shot Andy Warhol verfilmt. Foto: AFP
Sie war schön, reich und berühmt: Edie Sedgwick gilt bis heute als Warhols größte Muse. Die Schauspielerin starb 1971 an einer Überdosis Barbituraten. Ein Jahr lang traten die beiden überall gemeinsam auf, 1967 übernahm sie auch die Hauptrolle in dem von ihm produzierten Film The Andy Warhol Story. Doch ein Paar waren die beiden nie. Foto:oH
Der Künstler, der als scheu und zurückhaltend galt, bekannte sich öffentlich zu seiner Homosexualität. Er war stets darauf bedacht, seinen Mythos als Stil-Ikone aufrechtzuerhalten. Hier vor einem seiner Porträts 1971. Gleichzeitig stürzte er sich Anfang der 70er Jahre ins Party-Leben und war Stammgast im legendären Studio 54. Foto: dpa
Warhols Popularität wuchs ständig. Er galt als Meister der Pop-Art und war immer darauf bedacht, die Konsumgesellschaft so ästhetisch wie möglich darzustellen. Selbst durch und durch dem Kommerz verschrieben, produzierte er seine Kunst wie am Fließband. Seine größte Angst war, zu verarmen. Foto: dpa
Bei der Porträt-Serie über seinen Künstler-Kollegen Joseph Beuys war Warhol verstärkt auf der Suche nach neuen Materialien und verwendete unter anderem Diamantenstaub. Einer Dekadenz ganz anderer Natur bediente sich der Künstler mit seinen "Piss Paintings": mit Urin per Oxidation auf Kupferfarbe gemalte Bilder. Foto: dpa
Am 22. Februar 1987 starb Andy Warhol, der panische Angst vor ärztlichen Eingriffen hatte, an den Komplikationen nach einer Gallenblasenoperation. Bis dahin saß die hippe weiße Perücke jedoch bei jeder Gelegenheit perfekt. Auch auf diesem Selbstportät des Künstlers. Foto: rtr