Bilderbuch:Desperado tanzt

Roy und sein Pferd retten ihre Kindergärtnerin, in einem Western, der schon kleine Cowboys als Helden ernstnimmt, besonders wenn sie das richtige Pferd haben.

Von Ulrike Schultheis

Bilderbuch: Illustration aus Ole Könnecke: Desperado. Hanser Verlag, München 2020. 32 Seiten, 14 Euro.

Illustration aus Ole Könnecke: Desperado. Hanser Verlag, München 2020. 32 Seiten, 14 Euro.

(Foto: Hanser)

"Jeden Morgen reitet Roy auf seinem Pferd Desperado in den Kindergarten. Seine Eltern bleiben zu Hause. Sie müssen arbeiten." So beginnt dieser abenteuerliche Western, in der Kinderalltag und blühende Kinderfantasie völlig selbstverständlich verwoben werden. Und dazu noch diese lustigen Bilder mit ihrem Charme und spitzbübischen Schalk! Den großen Kulleraugen der Protagonisten und ihrer emphatischen Mimik kann man sich einfach nicht entziehen. Und so folgen wir Roy erwartungsvoll in den Kindergarten. Aber was ist da passiert? Die Schaukel ist kaputt, Tische und Bänke sind umgeworfen, die Kinder haben sich im Gruppenraum versteckt. Und die geliebte Erzieherin Heidi ist nicht da! Ganz einfach: Black Bart, der Chef der Banditen, will Heidi heiraten. Aber Heidi will auf keinen Fall Black Bart heiraten. Also musste Heidi entführt werden! Gut, dass Roy und sein Pferd so toll Fährten lesen können. Sie folgen den Spuren durch die Wüste, über steile Berge bis zum Versteck der Banditen. Mit List und Köpfchen gelingt es ihnen, Heidi auf abenteuerliche Weise zu befreien. Köstlich, wie der eben noch schwer bewaffnete Black Bart mit einem kleinen Rosenstrauß erwartungsvoll draußen vor der verschlossenen Türe steht und gar nicht mitbekommt, was sich dahinter abspielt! Nach diesem Coup machen sich Roy, Desperado und Heidi entspannt auf den Weg zurück zum Kindergarten. "Roy singt ein kleines Lied, und Heidi singt mit. Desperado tanzt ein kleines Tänzchen dazu." Wieder zu Hause fragen die Eltern: "Und, wie war es im Kindergarten?" "Och, eigentlich wie immer", antwortet Roy. Diese Unaufgeregtheit kennen wir schon aus den "Anton"- Büchern des Illustrators, die ja geradezu Kultstatus erlangt haben. Auf seine unnachahmliche Art gelingt es Ole Könnecke wieder, in lakonischen, humorvollen Texten und klaren, vergnügten Bildern die Dinge haargenau auf den Punkt zu bringen - eigentlich wie immer! (Ab 3 Jahren)

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