Bilderbuch:Baby im Sturm

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Ein ungewöhnlicher Tagestrip mit Hase, Puppe und Panda. Gerettet wird das Baby von seinen Schmusetieren, die ihre Freunde dazu bringen, Kind und Wagen aus dem Wasser zu ziehen.

Von Hilde Elisabeth Menzel

Bei erstaunlich vielen Bilderbüchern passen Text und Illustrationen nicht wirklich zusammen. Oft ist der erwachsene Betrachter von den Bildern begeistert und dann enttäuscht, wenn er den Text vorliest, und verändert ihn vielleicht sogar für das zuhörende Kind.

Bei "Baby an Bord" haben wir ein Bilderbuch, bei dem der rhythmische Text des englischen Autors Allan Ahlberg (großartig übersetzt von Andreas Steinhöfel) und die Bilder von Emma Chichester Clark ganz wunderbar zusammenpassen. Es beginnt mit den Worten:

"Einmal, vor vielen Jahren,

war da ein Baby

in seinem Kinderwagen.

Seine Schwestern waren dabei,

mit belegten Broten und Saft

und Spielsachen,

und ihre Freunde

und ein Drachen

und ein Hund oder zwei."

Und daneben seitenübergreifend ein fröhliches, bewegtes Bild, das all das zeigt, was da beschrieben wird. Als ein kleiner Hinweis auf ein nahendes Unheil kann man vielleicht das Schwarz des Kinderwagens deuten, das auf diesem und den folgenden Bildern inmitten der bunten Kinderschar auffällt. Als die Kinder dann dem Drachen hinterherrennen, "vergaßen sie das Baby". In einer kleinen Bildergeschichte wird nun erzählt, wie der kleine Hund den Kinderwagen mit seiner Leine zum Meer zieht, bis die Leine reißt, der Kinderwagen ins Meer rollt und - dann wieder auf einer Doppelseite - davonsegelt. Er wird zum Schiffchen, vom Wasser umtost, und die Farben ändern sich, denn ein Sturm zieht auf. Zum Glück hat das Baby Puppe, Hase und Panda bei sich, die nun im dramatischen Geschehen auf das Baby aufpassen.

Es ist beeindruckend, wie die Illustratorin den Text abwechselnd mit kleinen Bildfolgen oder seitenübergreifenden großen Bildern, mit hellen Farben oder dunklen bedrohlichen Bildern begleitet und so der Geschichte Nachdruck verleiht. Am Ende sind es "die Spielsachen der Stadt", die zum Strand eilen und in wunderschönen bewegten Bildern dafür sorgen, dass diese aufregende Geschichte ein Happy End bekommt.

"Das Baby war zurück

bei seinen Schwestern,

bei seiner Mama und seinem Papa,

seinen Omas und Opas,

Onkeln und Tanten,

Nachbarn und Freunden

und einem Hund oder zwei

sicher und geborgen."

Ein rundum gelungenes Bilderbuch. (ab 4 Jahre)

Allan Ahlberg : Baby an Bord. Mit Illustrationen von Emma Chichester Clark. Aus dem Englischen von Andreas Steinhöfel. Moritz Verlag, Weinheim 2018. 40 Seiten, 14 Euro.

© SZ vom 12.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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