Bilderbuch:Aber wo ist die Angel?

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Illustration aus Andreas Graeve / Lena Winkel: Haben wir auch nichts vergessen. (Foto: N/A)

Im Bilderbuch von Andreas Greve und Lena Winkel gehen zwei gute Freunde picknicken. Aber wo ist der Essenskorb? Aber jeder kann mal was vergessen.

Von Ulrike Schultheis

Hubert und Huschl sind allerbeste Freunde. Der eine sieht ein bisschen aus wie eine Echse, der andere gleicht eher einer Mischung aus Vogel und Igel. Wir kennen die beiden schon aus ihrem ersten Abenteuer, in dem sie herausfinden wollten, wie sich Wiedersehensfreude anfühlt. Schon da zeigte sich der kleine Huschl ein bisschen schusselig und vergesslich. Das ist in dieser neuen Geschichte eher noch schlimmer geworden. Die Freunde wollen nämlich einen Ausflug machen mit Angeln, Picknick und allem, was dazugehört. Hubert packt die Decke ein, und Huschl ist für den Picknickkorb und den Ball zuständig. Aber wo ist die Angel? Ach so, die hatte Huschl ja schon voriges Jahr verloren! Macht nichts, Hubert ist ja nicht nachtragend und überhaupt ein sehr gelassener Geselle. Unterwegs stellt er fest, dass der Ball fehlt. Da muss Huschl schnell zurücklaufen, um ihn zu holen. Wie praktisch, beim Warten entdeckt Hubert einen Stock, der sich perfekt fürs Angeln eignet. Jetzt kann es endlich losgehen! Aber leider fängt Hubert keinen Fisch. Ist ja nicht schlimm, schließlich haben sie genug zu essen im Picknickkorb. Aber so ist es nicht! "Komisch", sagt Huschl, ich hatte das Essen doch dort hineingetan. Du hast doch nicht etwa alles gegessen?" Hubert schüttelt nur den Kopf. Über Huschl. Und Huschl durchsucht den Korb noch einmal. Aber da waren nur die Flasche mit Saft und die zwei Gläser. "So hast du damals sicher auch die Angel vergessen", sagt Hubert. Mehr nicht. Huschl fing an zu schlucken. Deshalb sagte Hubert schnell: "Jeder kann mal was vergessen!" Er fand den Saft besonders lecker und findet, der mache auch etwas satt. Dann machen sie sich auf den Heimweg. Was sie wohl diesmal vergessen haben?

Andreas Greve gelingt es, mit viel Sprachwitz und Einfühlungsvermögen eine federleichte, bezaubernde Sommergeschichte zu erzählen, in der zwei sehr ungleiche Freunde liebevoll und gelassen füreinander einstehen. Lena Winkel nimmt in ihren vergnügten Illustrationen diese Atmosphäre der heiteren Zuneigung und fröhlich naiven Zuversicht kongenial auf. In zarten, lebhaften Aquarellbildern bezaubern die Freunde mit Warmherzigkeit und liebevoller Komik, ohne jegliche Sentimentalität. (ab 4 Jahre)

Andreas Greve / Lena Winkel : Haben wir auch nichts vergessen? Atlantis 2020, 32 S., 15 Euro.

© SZ vom 03.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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