Bildband von Magnus Wennman:Wo Kinder auf der Flucht schlafen

Mit seinen Porträts illustriert Magnus Wennman eindrücklich die Folgen des Syrien-Krieges.

Von Carolin Gasteiger

9 Bilder

Magnus Wennman Where the children sleep Kehrer

Quelle: Magnus Wennman

1 / 9

Die kleine Lamar schläft auf einer Decke in einem Wald irgendwo in der serbischen Provinz. Mit seiner Familie ist das fünfjährige Mädchen aus Bagdad geflohen, vor dem Krieg und dem IS. Und musste Puppen, Eisenbahn und Ball zurücklassen. Von diesen Dingen erzählte sie immer wieder, als Magnus Wennman sie traf - und fotografierte.

Magnus Wennman Where the children sleep Kehrer

Quelle: Magnus Wennman; Magnus Wennman

2 / 9

In dem Büchlein "Where the children sleep" ("Wo die Kinder schlafen") versammelt der schwedische Fotograf Porträts von Kindern auf der Flucht, wie Ralia und Rahaf, die auf den Straßen Beiruts schlafen. "Kinder sind die Opfer, die am wenigsten schuld sind am Krieg", begründet Wennman die Auswahl seiner Protagonisten.

Magnus Wennman Where the children sleep Kehrer

Quelle: Magnus Wennman

3 / 9

Wennman, der bereits mehrfach mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet wurde, beschäftigt sich schon länger mit dem Thema Flucht. Für dieses Projekt hat er Kinder in sieben verschiedenen Ländern getroffen - in Flüchtlingslagern, auf der Straße, im Wald. Sie erzählten ihm ihre Geschichten. Aber auf den Bildern zeigt er sie meist schlafend. "Egal, wie schwer der Krieg in Syrien zu verstehen ist: Es ist nicht schwer zu verstehen, dass Kinder einen sicheren Schlafplatz brauchen", schreibt der 36-Jährige im Epilog des Bildbandes.

Magnus Wennman Where the children sleep Kehrer

Quelle: Magnus Wennman; Magnus Wennman

4 / 9

Die Aufnahmen sind ungekünstelt, unaufdringlich - und zeigen die Kleinsten in einem Zustand vollkommener Unschuld. Auf diese Weise schafft Wennman es, aufzurütteln. Vor allem berührt es, wenn die Kinder direkt in die Kamera blicken.

Magnus Wennman Where the children sleep Kehrer

Quelle: Magnus Wennman; Magnus Wennman

5 / 9

"Viele der Kinder in den Flüchtlingslagern können aber nicht mehr schlafen. Sie haben Angst, dass es wieder knallt, sobald sie die Augen schließen", erzählte Wennman im vergangenen Herbst der SZ. Zu ihnen gehört der 13-jährige Mohammed, der auf der Flucht aus Aleppo in der Türkei gelandet ist und davon träumt, Architekt zu werden.

Magnus Wennman Where the children sleep Kehrer

Quelle: Magnus Wennman; Magnus Wennman

6 / 9

In Jordanien traf Wennman auf die zweijährige Iman, die an einer Lungenentzündung erkrankt ist und seit drei Tagen im Krankenhaus liegt. Alle Kinder sind auf ihre Art im Leben gestrandet, sie warten darauf, in Europa ein besseres Leben beginnen zu können. Wennmans Porträts fangen diese Hoffnung ein.

Magnus Wennman Where the children sleep Kehrer

Quelle: Magnus Wennman

7 / 9

"Manche Kinder pflücken Äpfel von den Bäumen, nur um etwas zu essen zu bekommen", erzählt der Fotograf. "Und das nur wenige Meter außerhalb der EU." Wennmans Bilder wirken unverkrampft, kaum gestellt - und illustrieren dadurch umso eindrücklicher, welche Konsequenzen der Syrien-Krieg hat.

Magnus Wennman Where the children sleep Kehrer

Quelle: Magnus Wennman; Magnus Wennman

8 / 9

An sich könnten die beeindruckenden Aufnahmen gut für sich stehen. Aber in dem Bildband ergänzen kleine Anekdoten jedes Foto. Etwa diese, zur kleinen Fara: Die Zweijährige wartet darauf, von ihrem Vater einen Ball zum Spielen zu bekommen. Alle anderen Träume scheinen für ihn außer Reichweite, aber diesen will er seinen Kindern unbedingt erfüllen. Zumindest diesen einen.

Magnus Wennman Where the children sleep Kehrer

Quelle: Magnus Wennman

9 / 9

Magnus Wennman: Where the children sleep, 60 Seiten, Kehrer Verlag, 19,90 Euro

© SZ.de/mane
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: