"Biblioteca Girolamini" in Neapel:Der Tatort

Besuch in versiegelten Sälen: Aus der "Biblioteca Girolamini" wurden Grundlagenwerke der Weltgeschichte gestohlen.

Von Thomas Steinfeld

Mitten in der Altstadt von Neapel befindet sich ein Kloster. Man sieht es nicht, obwohl es groß ist: Es liegt verborgen hinter den Wohn- und Geschäftshäusern der Via Duomo. Ein Zeitschriftenhändler hat seinen Stand im Eingang aufgeschlagen. Die Gegensprechanlage ist gestohlen. Es muss sie vielleicht nicht geben, denn Besucher dürfen hier seit Jahren nicht mehr empfangen werden. Wer dennoch hineingelassen wird, tritt in einen hohen, weißen Saal aus dem frühen 18. Jahrhundert. In seiner Mitte stehen Katalogschränke. Ein Blatt Papier ist mit Klebestreifen daran befestigt. In großen Lettern ist darauf das Wort "sequestrato" zu lesen, "beschlagnahmt". Und nicht nur der Katalog ist von der Staatsanwaltschaft konfisziert, sondern eine komplette Bibliothek. Sie bildet den größten der hier verwahrten Schätze: Die "Biblioteca Girolamini" war einst ein Kleinod unter den wissenschaftlichen Bibliotheken der Welt.

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