Twitterspiel über Beyoncé:Fruchtig-körnige Erste-Welt-Probleme

Lesezeit: 1 min

Hauptsache, nicht gefeuert werden. Das ist das Ziel des Beyoncé-Twitterspiels. (Foto: dpa)
  • Auf Twitter gibt es ein Spiel, in dem es darum geht, einen Tag im fiktiven Leben der Assistentin von Beyoncé Knowles durchzustehen.
  • Dabei geht es um Erste-Welt-Probleme, wie das geeignete Frühstück oder ob man die Sängerin lieber an Paparazzi vorbei schleusen soll.
  • Unterhaltsam wird der Parcours erst durch twittertypische Kommentare "gefeuerter" Spieler.

Von Bernd Graff

Die Nutzerin Green Chyna hat vermutlich gerade das erste Klick-Spiel für Twitter erfunden. Tausende spielen es seit dem Wochenende, Tausende kommentieren jede Entscheidung, die sie darin treffen sollen. Ihre Aufgabe: Sie müssen einen fiktiven Tag im Leben der persönlichen Assistentin von Pop-Superstar Beyoncé Knowles durchstehen, ohne gefeuert zu werden.

"Being Beyoncé's assistant for the day: Don't get fired" ist dieser Spaß denn auch betitelt, der wie ein Algorithmus aufgebaut ist. Jede Antwort auf eine der mit reichlich Erste-Welt-Problemen gespickten Fragen bedeutet immer nur Weiterkommen oder Entlassung. Es geht los mit der Wahl eines geeigneten Frühstücks, das man fruchtig-körnig-gesund oder fettig-kalorielastig-schwer serviert. Hier ist noch ziemlich eindeutig, womit wohl ein Fitness bewusster Star in den Tag geht. Schwieriger wird später die Entscheidung, ob man Beyoncé besser an den Paparazzi vorbei schleust, sie aber dann zu spät zu einer Show erscheint, oder ob man sie der Fotografenmeute aussetzen soll.

Viele Antworten kann man gleich würfeln. Oft sollen auch nur mutmaßlichen Überempfindlichkeiten von Stars offengelegt werden. So zeigt sich die Diva, die im Spiel natürlich nur durch ihre extravaganten Aufträge zugegen ist, launisch, anspruchsvoll und so mitleidlos wie Donald Trump in seinen "The Apprentice"-Zeiten. Der US-Präsident wurde ja als Moderator der gleichnamigen TV-Reality-Show berühmt und durch sein Verdikt: "You're fired!", mit dem er in jeder Sendung hochfliegende Kandidatenhoffnungen an seiner Kapitalisten-Karikatur zerschellen ließ.

Nutzerin Green Chyna weist sich mit ihren Fragen als Kennerin des Beyoncé-Universums aus, unterhaltsam wird ihr Parcours aber erst durch die twittertypischen Kommentare, die "gefeuerte" Spieler unter den Aufgaben posten. Einer schreibt: "Ich habe gelernt, es wird immer der Punkt kommen, mich zu feuern." Das Spiel ist zugleich beste Fankultur - wie bereichernder Gebrauch von Social Media.

© SZ vom 25.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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