Beuys-Ausstellung in Rom:Kunst des Südens

Beuys-Ausstellung in Rom: Vorwärts! Beuys schreitendes Porträt erinnert an den „Vierten Stand“ von Giuseppe Pellizza da Volpedo, das ikonische Gemälde der italienischen Arbeiterbewegung. Unten: Papierschnipsel mit Beuys’ Unterschrift.

Vorwärts! Beuys schreitendes Porträt erinnert an den „Vierten Stand“ von Giuseppe Pellizza da Volpedo, das ikonische Gemälde der italienischen Arbeiterbewegung. Unten: Papierschnipsel mit Beuys’ Unterschrift.

(Foto: Casa di Goethe)

Eine kleine Schau in der "Casa di Goethe" in Rom dokumentiert mit Fotografien, Postkarten und Plakaten, teilweise auf Flohmärkten und in Antiquariaten zusammengesucht, Joseph Beuys Reisen und Projekte in Italien.

Von Thomas Steinfeld

In seinen späteren Jahren war Joseph Beuys oft in Italien. Zuerst 1970 als Teilnehmer an Gruppenausstellungen in Bologna und Turin, dann 1971 in Neapel, anlässlich einer Einzelausstellung in der Galerie Lucio Amelio, dann bis zu seinem Tod im Januar 1986 immer wieder, in kurzen Abständen. Im Mezzogiorno angekommen, erinnerte er sich an die Monate im Krieg, die er als Funker der Luftwaffe in Süditalien verbracht hatte: "Gefühlsmäßig habe ich Foggia sehr geliebt." Im Jahr 1976 stellte er auf der Biennale in Venedig aus, in Italien entstanden einige seiner bekanntesten Werke, so etwa der Ausstellungszyklus "Die Revolution sind wir" (1971 bis 1985), so das Multiple "Capri-Batterie" (1984), in dem eine Glühbirne mit einer Zitrone verbunden ist, womit vielleicht der Eindruck entstehen soll, es verwandele sich auf diese Weise Sonnenenergie in Elektrizität. Doch das meiste, was Joseph Beuys in Italien hervorbrachte, bestand nicht in greifbaren Werken, sondern in Auftritten, Zusammenkünften oder "sozialen Plastiken". Ihre Spuren verwehten, zurück bleiben Einladungen, Artikel, Fotografien, aus denen die einstige Bedeutung dieser Veranstaltungen nur mithilfe von Kommentaren zu rekonstruieren ist.

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