Erste Demokratiebewegung: 500 Jahre Bauernkriege:Ritter Reiß nimmt Reißaus

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„In einem riesigen Raum übernimmt das Volk die Herrschaft“: aufständische Bauern 1525. Sie waren wahre Vorkämpfer der deutschen Demokratie. (Foto: IMAGO/imageBROKER/Heinz-Dieter Falkens)

Als das Volk die Herrschaft ergriff: Gleich eine ganze Reihe glänzender Bücher über die deutschen Bauernkriege erzählen ein halbes Jahrtausend danach die Geschichte einer lange verkannten demokratischen Revolution.

Von Joachim Käppner

Das Aufgebot, das sich am 29. April 1525 der stolzen Burg Hohenstaufen näherte, lärmte bedrohlich, war aber kaum 300 bewaffnete Bauern stark, genannt der Gaildorfer Haufen. Er reichte, um den Verteidigern die Furcht des Herrn einzujagen. Wie überliefert wird, ließ der Befehlshaber, ein Ritter namens Reiß, die wenigen Geschütze abfeuern, dies aber nur, um sich dann im dichten Rauch des Pulverdampfs mitsamt der Besatzung hastig davonzumachen. Die Bauern stürmten die verlassene Feste, plünderten sie und zündeten sie an, seither ist sie eine Ruine. Nun war der Hohenstaufen nicht irgendeine Burg, sondern der Ahnensitz des Herrschergeschlechts der Staufer, das im 12. und 13. Jahrhundert berühmte Kaiser gestellt hatte wie Friedrich II., den Kosmopoliten auf dem Thron, genannt das „Wunder der Welt“.

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