Ein paar lustige Bemerkungen, ein bisschen Verve, viel mehr braucht es manchmal nicht: Fahri Yardim hat Til Schweiger im neuen "Tatort" fast den Rang abgelaufen. Wer ist der Mann - und wieso ist manchmal die Nebenrolle wichtiger als die Hauptperson? Eine Auswahl berühmter Sidekicks.
Über Til Schweiger stritten sich manche Geister, die Meinung über Fahri Ogün Yardim hingegen war einhellig: Als Kommissar Yalcin Gümer legte der deutsch-türkische Schauspieler im neuen Tatort aus Hamburg eine Glanzleistung hin. Während Til alias Nick ballerte und tötete und rettete und Eier kochte, als ginge es um sein Leben, war der junge Kollege eigentlich außen vor, weil ans Krankenbett gefesselt. Und er stach trotzdem hervor, weil er besonders viel Humor bewies.
Übers Laptop dirigierte er den Kollegen durch die Hamburger Unterwelt. Dass ihm das Drehbuch dabei schlaue und lustige Nerd-Sprüche in den Mund legte, ist nicht sein Verdienst - wohl aber, wie er damit umging: schnell, witzig, selbstironisch. Humor ist vielen Tatort-Fans wichtig, sonst würden sie nicht regelmäßig das Münsteraner Duo zum Lieblings-Tatort küren. Insofern hat Yardim beste Chancen, als Schweiger-Sidekick zum wahren Star des neuen Tatort zu avancieren. Weil er dem leicht verbissenen Gerechtigkeitsfanatiker Tschiller einen lockeren Konterpart bietet, der sich aber, anders als in Münster, selbst nicht so hervortut, dass er den Fall stören würde. In der Zusammenarbeit mit Schweiger hat Yardim außerdem schon viel Erfahrung. Demnächst soll er in dem Historien-Roman "Der Medicus" zu sehen sein. Da kann man nur hoffen, dass der neu entdeckte Publikumsliebling noch eine Weile dem Tatort erhalten bleibt. Er tut ihm nämlich sehr gut, um nicht zu sagen: Er rettet ihn.
Ruth Schneeberger