Der Zug fährt also nach Kiew, Abfahrt ist in Lwiw. Es sind große blaue Züge, die vor dem Krieg den Ruf hatten, pünktlich zu sein. Aber jeder hat den Bombenangriff auf den Bahnhof von Kramatorsk im Sinn, bei dem mindestens 52 Menschen getötet wurden. Nun sind die Leute vorsichtig. Der Zug fährt ohne Licht, jedes Abteil ist verriegelt, die ganze Nacht gibt es Stopps auf freier Fläche und Umwege, die zu Verspätungen führen. In unserem Waggon reisen Freiwillige, die ihre Familien in Sicherheit gebracht haben und nun wieder in den Kampf ziehen. Ein Soldat döst vor sich hin, seine Kalaschnikow wie ein Baby an sich gedrückt. Ein Engländer, der sich der Internationalen Brigade anschließen möchte. Und Menschen, die beschlossen haben, ängstlich und zitternd in ihre Stadt oder ihr Dorf zurückzukehren.
Reportage aus der Ukraine:Im Herzen des Widerstands
Lesezeit: 9 min
Eine Frau trauert neben dem Grab ihres Sohnes in Butscha, der durch einen Schuss der russischen Armee getötet wurde.
(Foto: Emilio Morenatti/dpa)Das Grauen findet sich in den Erzählungen der Überlebenden: eine Reise nach Kiew, nach Butscha, in zerstörte Weiler.
Gastbeitrag von Bernard-Henri Lévy
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