„Gittersee“ am Berliner Ensemble:Gegen die Verpanzerungen

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„Die Zukunft des Kapitalismus ist ja auch eine Katastrophe.“ Regisseurin Leonie Rebentisch inszeniert „Gittersee“ auch als Geschichte übers Jungsein in der Diktatur. (Foto: Moritz Haase)

Charlotte Gneuß’ DDR-Roman hat im vergangenen Jahr eine Kontroverse ausgelöst. Jetzt nimmt ihn eine Inszenierung am Berliner Ensemble so ernst, wie er es verdient.

Von Peter Laudenbach

Wenn die Bestseller des Vorjahrs als Mängelexemplare im Modernen Antiquariat verramscht werden, landen sie irgendwann auch auf einer Theaterbühne. Es wäre unhöflich, die Theater deshalb als Resterampe der Gegenwartsliteratur zu schmähen. Eher sind sie so etwas wie Filter, die im Büchermeer nach ein wenig gesellschaftlicher Relevanz und ästhetischer Qualität suchen und literarische Werke auf ihre Haltbarkeit testen. Mit etwas Glück werden die Romane dabei nicht nur als Stofflieferanten und leicht verfügbare Gegenwartsdiagnosen zweitverwertet, sondern in ihrem ästhetischen Eigenwert ernst genommen.

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