Süddeutsche Zeitung

Berlinale:Spielberg bekommt Ehrenbären für sein Lebenswerk

Zur Auszeichnung gibt es für den erfolgreichen Regisseur außerdem Lob von "U2"-Sänger Bono. Spielberg wiederum fühlt sich in Deutschland zu Hause und will noch mindestens 30 Jahre Filme drehen.

US-Regisseur Steven Spielberg hat am Dienstagabend den Goldenen Ehrenbären der Berlinale für sein Lebenswerk erhalten. Überreicht haben ihm die Auszeichnung die Berlinale-Chefs Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian. Das Publikum feierte den 76-jährigen Spielberg mit minutenlangen Ovationen, und auch er zeigte sich während der Gala sichtlich gerührt.

Spielberg sagte, er verdanke dem deutschen Kino viel. Er nannte Filmpioniere wie Friedrich Wilhelm Murnau und Ernst Lubitsch, aber auch die Regisseure Rainer Werner Fassbinder, Werner Herzog, Margarethe von Trotta, Wim Wenders, Wolfgang Petersen, Volker Schlöndorff und Tom Tykwer. "Ich bin inspiriert worden von ihnen allen, von ihren Filmen", sagte Spielberg. "Mein Werk ist irgendwie auch in Deutschland zu Hause, und ich fühle mich heute Abend hier wirklich fast zu Hause." Dies sei für ihn besonders bedeutsam, weil er ein jüdischer Filmregisseur sei, sagte Spielberg. Es erfordere riesige Anstrengungen, die Wunden zu heilen. Der Regisseur erinnerte an den Satz, das Gegenteil von Gerechtigkeit sei nicht Ungerechtigkeit, sondern das Vergessen. "Man kann historische Wunden nur heilen, wenn man sich erinnert."

Spielberg kündigte an, noch viele Filme drehen zu wollen: "Ich möchte gern Manoel de Oliveira übertreffen." Der 2015 gestorbene portugiesische Filmregisseur drehte im Alter von 106 Jahren seinen letzten Film. "Vielleicht schaffe ich das", sagte der dreifache Oscar-Gewinner. U2-Sänger Bono bezeichnete Spielberg in einer Laudatio als "Größten der Größen in Hollywood". Bono verglich den Regisseur mit seinen historischen Figuren. "Er gräbt seit Jahrzehnten die Vergangenheit um, um zu sehen, was das für die Gegenwart bedeutet." Dabei sei Spielberg "ein meisterlicher Geschichtenerzähler" über Jahrtausende hinweg von den Dinosauriern bis zur künstlichen Intelligenz. Zu Spielbergs Filmen zählen "Der weiße Hai", "E.T. - der Außerirdische", "Indiana Jones", "Jurassic Park", "Schindlers Liste", "Der Soldat James Ryan" und "West Side Story".

Während der Gala wurde Spielbergs jüngster Film "The Fabelmans" gezeigt. Er kommt am 9. März in die deutschen Kinos. Die Geschichte erzählt von Spielbergs Kindheit und Jugend als Sohn jüdischer Eltern in den USA der 1950er und 1960er Jahre - und seinen Anfängen als Filmemacher.

Die Berlinale hat schon etliche Filmschaffende für ihr Lebenswerk ausgezeichnet, zuletzt etwa die Schauspielerinnen Isabelle Huppert, Helen Mirren und Charlotte Rampling. Neben Cannes und Venedig gehören die Internationalen Filmfestspiele zu den wichtigsten Filmfestivals der Welt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5755996
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/dpa/nadl
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.