Süddeutsche Zeitung

Berlinale-Partys:Big in Berlin

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Nicole Kidman und Natalie Portmann lassen sich nicht blicken, dafür aber jede Menge Lokalgrößen - und sogar Plagiatorin Helene Hegemann taucht auf: Was ist los auf den Berlinale-Partys?

Von Ruth Schneeberger, Berlin

Zu Eröffnung waren sie noch da, die Hollywoodstars auf der Berlinale: Juliette Binoche und Audrey Tautou ließen sich im VIP-Bereich des Berlinale-Palastes zum Eröffnungsempfang nicht lumpen und plauderten mehr oder weniger angeregt mit den Lokalmatadoren. Die nachfolgenden Stars jedoch überlassen das Zelebrieren der Berlinale nun lieber wieder den Berlinern - und lassen Sternchen und Bevölkerung unter sich: Weder Nicole Kidman, die am Freitag ihren neuen Film vorstellte, noch Natalie Portman, die am Samstag in Berlin zu Gast war, wurden auf den nachfolgenden Partys gesichtet - wohl aber jede Menge deutsche Prominenz.

Los ging's am Freitagabend mit der "Blue Hour" der ARD im Museum für Kommunikation, die tatsächlich eine Art blaue Stunde bietet - nämlich den Übergang vom Spaß zur Freude, vom Film zur Party, vom ernsthaften Netzwerken vor und auf Kinoleinwänden zum semiseriösen Netzwerken auf abendlichen Sausen. Man darf wohl attestieren, dass hier noch am ernsthaftesten gearbeitet wird, wo sich die Fernsehnasen der Öffentlich-Rechtlichen treffen, also Programmdirektoren, Produzenten und Schauspieler wie Iris Berben oder Ken Duken in musealer Umgebung an Häppchen laben.

Keine Teppichluderstimmung

Von manchen gefürchtet war hingegen die Berlinale-Ausgabe der "Movie meets Media"-Night im Ritz Carlton, weil dort im vergangenen Jahr eher Teppichluderstimmung geherrscht haben soll - diesmal amüsierten sich unter anderem Uschi Glas und Felicitas Woll, völlig Teppichluder-unverdächtig, dafür ganz prächtig bei Nordseekrabbentatar im Luxushotel.

Allerdings nicht allzu lange, denn zur vordringlichsten Party rief am Freitag die "Bunte", deren täglich Brot es nunmal ist, die Schönen, Reichen, Skandalösen und Eintagsfliegen zu portraitieren. Was läge da näher, als all jene zur Berlinale zu versammeln, sie mit ordentlich Champagner abzufüllen - und abzuwarten, was passiert? Nicht allzu viel passierte dann tatsächlich, aber auch nicht nichts: Die amtierende Dschungelkönigin Maren Gilzer versorgte Fans brav mit Autogrammen, hielt sich mit Wortbeiträgen aber zurück, Kollege Rolfe Scheider wollte vor allem tanzen und Küsschen verteilen - und unzählige ehrgeizige Society-Reporterinnen ließen erahnen, welch Glück es sein kann, für solche Kreise nicht von Bedeutung zu sein.

Getöse im Promi-Restaurant

Wem Bedeutung in Society-Kreisen hingegen viel bedeutet, der ließ den Abend im exklusiven Soho-House am Alexanderplatz ausklingen - etwa mit dem US-Schauspieler James Franco und dem deutschen Model Toni Garrn. Und wem das alles immer noch nicht reichte, der verlängerte die Eröffnungspartys einfach bis in die Samstagnacht hinein: Da startete dann die Bild-Zeitung mit Simone und Tochter Sophia Thomalla, mit Michael Michalsky und mit viel Getöse im Promi-Restaurant Borchardt in die Filmwoche.

Auch am Samstag tummelten sich im Ritz Carlton am Potsdamer Platz Stars und Sternchen wie Jessica Schwarz und Elyas M'Barek, diesmal zum Medienboard-Empfang. Manche scharf auf einen Bären, viele auf der gelungenen Suche nach Aufmerksamkeit, verdächtig viele unter den 1500 Gästen auf der Jagd nach einem guten Drink.

Hegemann ist wieder da

"Ich könnte das hier gar nicht durchstehen ohne Alkohol", verrät eine Filmkennerin, was durchaus nicht dispektierlich gemeint ist. Aber den ganzen Tag von früh bis spät Filme zu scannen und allmorgendlich viel zu spät ins Bett zu fallen, das sei auf Dauer doch nur mit einer ordentlichen Fuhre Enstpannung zu bewerkstelligen. Dafür sorgten hier allerdings auch noch ein hübsches Buffet, ein Schminkraum - und ein Filmscreeningraum. Ohne letzteren hätte man glatt vergessen können, dass es eigentlich um Filme gehen soll.

Nur das mit Helene Hegemann, das wäre fast völlig untergegangen, weshalb es hier noch einmal angemessen gewürdigt werden soll: Die ehemalige Skandal-Autorin wurde an diesem Abend, inzwischen 22-jährig, im stark überfüllten Hotelballsaal geehrt, weil sie ihren teils plagiierten Roman "Axolotl Roadkill" zum Film gemacht hat: "Axolotl Blockbuster" wird vom Medienboard Berlin-Brandenburg finanziell unterstützt. Da klatschte selbst Til Schweiger Applaus.

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