Alfred Bauer, der erste Leiter der Berliner Filmfestspiele von 1951 bis 1976, hat offenbar seine Karriere im Nationalsozialismus geheimgehalten - das ergaben Recherchen der Zeit. In dem Artikel würden "Quellen zitiert, die die Rolle von Alfred Bauer, dem ersten Leiter der Internationalen Filmfestspiele Berlin, in der nationalsozialistischen Filmpolitik neu beleuchten", teilten die Internationalen Filmfestspiele am Mittwochabend mit.
Ein Spezialpreis des Festivals war lange nach Alfred Bauer benannt. Der Preis wurde bis zum Jahr 2019 für einen Spielfilm vergeben, der "neue Perspektiven der Filmkunst" eröffnen sollte, wie es auf der Website der Berlinale heißt.
"Angesichts dieser neuen Erkenntnisse wird die Berlinale den "Silberner Bär Alfred Bauer Preis" aussetzen", teilte eine Sprecherin mit. "Eine herausgehobene Position Alfred Bauers im Nationalsozialismus war dem Festival bislang nicht bekannt", heißt es von Seiten der Filmfestspiele. Man begrüße die Recherche und greife "die neue Informationslage auf, um die Festivalgeschichte mit externer fachwissenschaftlicher Unterstützung aufzuarbeiten."
Bauer war offenbar ein hochrangiger Beamter der Reichsfilmintendanz, nach Dokumenten aus dem Bundesarchiv überwachte er den Einsatz von Schauspielern, Regisseuren und anderen Filmschaffenden. Diesen Posten hatte er laut Zeit bis 1945 inne. In einem Gesinnungszeugnis wird Bauer als "eifriger SA-Mann" bezeichnet, seine politische Einstellung sei "einwandfrei". Nach dem Krieg soll Bauer die Spuren seiner NS-Vergangenheit systematisch verwischt haben.