Nach einem starken Regenschauer sind am Mittwochvormittag große Wassermengen in das Magazin der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) in Berlin gelaufen. Der Bruch eines Regenwasserrohrs habe zu der Überschwemmung geführt, sagt die Sprecherin der Bibliothek. Dadurch sei ein rund 1000 Quadratmeter großes Magazin in kurzer Zeit betroffen gewesen.
In einem Instagram-Beitrag der Bibliothek ist zu sehen, wie Beschäftigte eine Kette bildeten und das Wasser mit Eimern abschöpften. „Jeder, der konnte, hat mit angepackt. Wir waren sicher 60 bis 80 Leute“, so die Sprecherin. ZLB-Betriebsdirektor Jonas Fansa sagte in einem Beitrag des Senders RBB: „Hier stehen Hunderttausende von teilweise auch alten Büchern, die akut gefährdet sind.“ Außerdem sei ihre Vinyl- und Zeitschriftensammlung beschädigt worden, teilte die Bibliothek mit.

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Direkt nass geworden sind die Bücher zwar nicht: Das Wasser habe sieben bis zehn Zentimeter hoch gestanden und bis an die Unterkante der Magazinregale gereicht. Schäden seien aber vor allem durch Spritzwasser und Luftfeuchtigkeit entstanden. „Wir werden mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Problem mit Schimmel bekommen“, so Fansa. Derzeit versuchten Mitarbeiter, so viele Bücher, Schallplatten und Zeitschriften wie möglich aus dem Magazin zu räumen, um sie zu trocknen und auf mögliche Schäden hin zu prüfen.
Kommen die Bücher nun ins Luxuskaufhaus?
Die Bibliothek fordert seit Jahren, dass sie in einem anderen Gebäude untergebracht wird. „Es dringt regelmäßig Wasser in die Bibliothek ein. Das jetzige Gebäude ist als Bibliotheksstandort völlig ungeeignet. Eigentlich dürften in einem Magazin gar keine Wasserrohre verlegt sein“, sagt die Sprecherin der Bibliothek. Auf ihrer Website hat die Bibliothek eine Petition gestartet, in der es heißt: „Havarie in der ZLB nach Starkregen: Wir brauchen einen neuen Standort dringender denn je!“

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Derzeit umfasst die ZLB zwei Standorte: die Berliner Stadtbibliothek in Mitte, wo der jetzige Wasserschaden entstanden ist, und die Amerika-Gedenkbibliothek in Kreuzberg. „Es ist schon lange bekannt, dass die ZLB mehr Platz braucht. Es gab das Projekt eines Neubaus am Blücherplatz, doch das wäre zu teuer gewesen“, sagt ein Sprecher des Kultursenators Joe Chialo (CDU). Derzeit favorisiere dieser einen Umzug in das Gebäude der Galeries Lafayette an der Friedrichstraße. Das Luxuskaufhaus wird bald schließen, nach jüngsten Informationen Ende Juli.
„Das Gebäude wäre gut geeignet“, sagt der Sprecher des Kultursenators. Ob das Projekt realisierbar sei, stehe aber noch nicht fest. Das Hauptproblem seien die Kosten – über 500 Millionen Euro. „Und im nächsten Jahr sollen zwischen acht und zwölf Prozent im Haushalt gekürzt werden“, so der Sprecher. Dass die Bücher dort bald besser untergebracht werden können, scheint also alles andere als in trockenen Tüchern zu sein.