Berlin:Sehnsuchtsort Grunewald

Berlin: Badende im Teufelssee: Die Villenbesitzer waren von den Ausflüglern nicht immer begeistert.

Badende im Teufelssee: Die Villenbesitzer waren von den Ausflüglern nicht immer begeistert.

(Foto: Stefan Zeitz/imago images)

Im Grunewald ist ein Stück altes Westberlin explodiert. Was ist das für ein Lebensgefühl, zwischen Badesee und Altlasten des Zweiten Weltkriegs?

Von Lothar Müller

Das Feuer um den Sprengplatz war begrenzt, doch der Rauch nicht. Er ließ sich von Sperrkreisen und weißroten Bändern nicht beeindrucken, zog über den Grunewald hinweg, trug den Brandgeruch kilometerweit über den Teufelsberg hinweg ins Westend, über die Avus bis nach Nikolassee. Irgendwo verlor die Berliner Luft den Brandgeruch und war nur noch sie selbst. Aber auch dort, in Friedrichshain oder Pankow, war in den vergangenen Tagen der Grunewald Stadtgespräch. Denn noch ungebundener als die Rauchwolken sind die Wolken aus Worten, die aus einem spektakulären Feuer hervorgehen. Das ist so seit den ältesten Zeiten des Nachrichtenwesens, und nur allzu nüchterne Gemüter können daran zweifeln, dass Heinrich von Kleist in seinem Grab am Wannsee den Brandgeruch gespürt hat. Nie hätte er sich eine Feuermeldung für seine Berliner Abendblätter entgehen lassen.

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