Berlin:Denkmal oder Betonmonster: Was wird aus dem Mäusebunker?

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Das Tierversuchslabor der Freien Universität Berlin. (Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild)

Ein bisschen erinnert das Gebäude an ein Kreuzfahrtschiff: Die wuchtigen Betonblöcke stapeln sich übereinander, hin und wieder lugen kleine Fenster durch die...

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Berlin (dpa/bb) - Ein bisschen erinnert das Gebäude an ein Kreuzfahrtschiff: Die wuchtigen Betonblöcke stapeln sich übereinander, hin und wieder lugen kleine Fenster durch die grauen Wände. Im Herbst soll der sogenannte Mäusebunker, wie das Tierversuchslabor der Freien Universität im Volksmund heißt, nach Willen der Betreiber abgerissen werden.

Trotz Widerstand von Architekten hält die Charité an ihren Plänen fest: „Ein Nachnutzungskonzept konnte aufgrund der besonderen baulichen Struktur des Gebäudes nicht gefunden werden“, heißt es auf Nachfrage von der Universitätsklinik. Auf der freiwerdenden Fläche des „Benjamin Franklin Campus'“ in Steglitz soll ein Forschungscampus entstehen.

Unabhängig von der Frage, ob das Gebäude schön oder hässlich sei, hält Gunnar Klack es für ein „beeindruckendes und originelles Zeugnis einer vergangenen Architekturepoche“. Der Architekt hat zusammen mit dem Kunsthistoriker Felix Torkar eine Petition ins Leben gerufen, um den „Mäusebunker“ und das benachbarte Institut für Hygiene und Mikrobiologie zu retten. Fast 1000 Unterstützer haben sie nach Angaben der Initiatoren bereits gefunden, darunter Professoren und namhafte Architekten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Auch haben sich Klack zufolge „Institutionen und interessierte Investoren gemeldet, die die Gebäude gerne nutzen würden“. Es sei aber noch zu früh, um abzusehen, ob ihre Forderungen umgesetzt werden können, sagt der Architekt. Er ist sich sicher: Stünden die Bauwerke in der Innenstadt, sie wären „garantiert schon längst zu einer echten Attraktion geworden“.

Auch das Landesdenkmalamt Berlin empfiehlt die Erhaltung des Gebäudes. „Das Ergebnis unserer Prüfung belegt die geschichtliche, künstlerische, städtebauliche und wissenschaftliche Bedeutung des Bauwerks“, betont der Landeskonservator Christoph Rauhut. Es stünden sich zwei öffentliche Interessen gegenüber, räumt er ein. Das Landesdenkmalamt steht nach eigenen Angaben mit allen Beteiligten im Austausch, um sie möglichst in Einklang zu bringen.

Gunnar Klack räumt ein, dass der „Mäusebunker“ eine „problematische Energieeffizienz“ hat und mit Asbest belastet ist. Betroffen von dem gesundheitsgefährdenden Baustoff sei aber nur die Isolation der Heizungsrohre, nicht die Baustruktur. Zudem würden auch andere Gebäude von Asbest befreit und weiter genutzt.

Das Gebäude im Architekturstil des Brutalismus wurde von Gerd und Magdalena Hänska entworfen und zwischen 1971 und 1980 fertiggestellt. Die schrägen Seitenfassaden und die Rohre, die aus den Wänden ragen und für die Lüftung zuständig sind, geben dem Bau ein futuristisches Aussehen. Der „Mäusebunker“ wurde jahrzehntelang für Tierversuche genutzt. Ab Mitte des Jahres wird es voraussichtlich leer stehen.

„Eine mögliche und zudem wirtschaftliche Alternativnutzung des Bestandsgebäudes wird für die Bedarfe der Wissenschaft nicht gesehen“, heißt es in einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der Abgeordneten Adrian Grasse (CDU) und Christian Goiny (CDU) vom Januar. Zudem sei die Leistungsbilanz des Gebäudes eingeschränkt, die technischen Anlagen „von Havarie bedroht“. Der Senat sieht den „Rückbau des baulichen Bestands“ demnach „als Voraussetzung für eine zukunftsfähige Entwicklung des Grundstückes“.

Für den benachbarten Betonbau des „Instituts für Hygiene und Mikrobiologie“ schließt die Charité einen Erhalt indes nicht aus. Eine Weiternutzung sei jedoch „nur durch eine dringend notwendige Kernsanierung des Gebäudes gewährleistet“.

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