Süddeutsche Zeitung

Benefiz-Auktion:Farbe ins Leben

Die Münchner Rotarier versteigern Kunstwerke zu Gunsten junger Musiktalente und kranker Kinder

Von Evelyn Vogel

Von Baselitz bis Piene, von Schütte bis Warhol reicht die Liste bekannter Namen, deren Werke am Freitag im Auftrag des Münchner Rotary Clubs in einer Benefiz-Auktion unter den Hammer kommen. Dazu werden Arbeiten von Claes Oldenburg, Tony Cragg, Käthe Kollwitz, Günter Fruhtrunk, Bernd Zimmer und vieler weiterer zeitgenössischer Künstler versteigert. Vor allem Lithografien, Radierungen und Zeichnungen, auch einige Fotografien, Leinwand- und Papierarbeiten werden angeboten, zur Verfügung gestellt von Galeristen und Künstlern. Natürlich sind die Rotarier froh um jeden klingenden Namen. Aber man legt durchaus Wert darauf, auch jüngere und weniger bekannter Künstler dabei zu haben und deren Schaffen zu fördern.

Neue Auktionsrekorde, die die Kunst-Welt in Atem halten, erwartet hier kaum einer. Aber ein gutes Ergebnis der 55 Lose erhoffen sich die Rotarier schon. Bei dem abendlichen Spektakel kommt in der Regel auch ein nettes Sümmchen zusammen. Damit klar ist, dass hier jeder für den guten Zweck etwas geben soll, auch wenn er nichts ersteigert, wird ein Eintrittsgeld verlangt. Dafür erhält jeder Besucher neben dem Katalog auch eine Siebdruckarbeit des Berliner Künstlers Christian Rothmann. Ein bisschen gesellschaftliches Trallala spielt natürlich auch eine Rolle, außerdem werden einige Münchner Sammler erwartet. Wenngleich man die Rotary-Auktion nicht mit der großen Benefiz-Gala von Pin vergleichen kann, bei der die Freunde der Pinakothek der Moderne nur einen Tag später an den Start gehen, um Malerei, Grafik, Design und Architektur in der Pinakothek und im Museum Brandhorst zu unterstützen.

Dennoch ragt die kleine Versteigerung der Rotarier aus der Reihe der vielen Benefiz-Auktionen heraus, die alljährlich in den Wochen vor Weihnachten stattfinden, weil mit Hilfe der Auktionserlöse zwei sehr unterschiedliche Institutionen unterstützt werden. Da ist zum einen die Orlandus Lassus Stiftung, zum anderen das Haunersche Kinderspital. Das "Haunersche" behandelt schwer und chronisch kranke Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren. Die 2006 von den Rotariern gegründete Orlandus Lassus Stiftung fördert hochbegabte Musikstudenten der Münchner Hochschule für Musik und Theater, die der finanziellen Unterstützung bedürfen. Zu den Stipendiaten zählen Musiker, Komponisten und Dirigenten. Aktuell wird der 23 Jahre alte Ukrainer Artem Lonhinov gefördert, der in München Orchesterdirigieren und Violine studiert und am Staatstheater Nürnberg und bei den Opernfestspielen Heidenheim als Assistent arbeitet.

Hier also die Welt der Kunst und der Musik, dort die der Krankheit und des Leids. Es sind zwei Welten, die von den Erlösen der Benefiz-Auktion des Münchner Rotary Clubs profitieren. Der Auktionator ist der Berliner Galerist Kristian Jarmuschek, der zudem Vorstand des Bundesverbands Deutscher Galerien und Kunsthändler ist. Ein Mann also, der aus jahrelanger Erfahrung weiß, wie man Kunst an den Mann und die Frau bringt.

Benefiz-Kunstauktion des Rotary Clubs München-International; Freitag, 23. November, 20 Uhr, Vorbesichtigung ab 18 Uhr, Auditorium EY (Ernst & Young), Arnulfstr. 59

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Quelle:
SZ vom 23.11.2018
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