Süddeutsche Zeitung

Beerdigung von Liz Taylor:Abschied von einer Göttin

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Elizabeth Taylor wurde auf dem Prominenten-Friedhof Forest Lawn nach jüdischem Ritus beigesetzt. Selbst bei den Anweisungen für ihren letzten Weg zeigte sich die Hollywood-Größe noch divenhaft.

Von Rudi Carrell stammt die Einsicht, dass man sich als Prominenter besser nicht öffentlich beerdigen lassen sollte. "Aus Angst vor den Jacob Sisters. Mit ihren komischen Pudeln zerstören sie doch jede Atmosphäre."

Als die Hollywood-Größe Elizabeth Taylor an diesem Freitag auf dem Friedhof Forest Lawn Memorial Park nahe Los Angeles im kleinen Kreis, aber ganz in der Nähe von ihrem guten Freund Michael Jackson beigesetzt wurde, muss die Atmosphäre angemessen ruhig gewesen sein. Der irische Schauspieler Colin Farrell sagte ein Gedicht auf, einer von Taylors Enkeln spielte "Amazing Grace" auf der Trompete, und Pudel waren weit und breit keine zu sehen. Es gab sogar was zu lachen, denn Taylor hatte angewiesen, dass man die Gäste "mindestens 15 Minuten" warten lassen solle, da sie ja bereits als Lebende immer zu spät gekommen sei.

Ein Rabbiner hielt die Zeremonie, denn Liz Taylor war aus Liebe zu einem ihrer Gatten, dem Sänger Eddie Fisher, bereits vor mehr als fünf Dekaden zum Judentum konvertiert. Das änderte sich auch nicht, als sie bald darauf ihren Mann mit Richard Burton betrog und diesen zu ihrem neuen Gatten machte. Die Vatikan-Zeitung hatte sich damals über das Techtelmechtel heftigst erregt. Jetzt aber widmete sie der Diva einen ehrfürchtigen Nachruf, in dem zwar ihre acht Ehen etwas naserümpfend gestreift wurden, die Taylor ansonsten aber als "große Schauspielerin" Erwähnung fand.

Nach einer guten Stunde war die Beerdigung auf Forest Lawn vorbei, und in New York dimmten alle Broadway-Theater ihre Lichter - ein Tribut an die extravagante Persönlichkeit. Und ganz zum Schluss meldete sich noch Zsa Zsa Gabor, 94, zu Wort und erklärte, nach Jane Russell und Elizabeth Taylor sei sie die nächste Berühmtheit, die diese Welt verlassen werde. Aber das entscheidet nun wirklich ein anderer.

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Quelle:
SZ vom 26.03.2011
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