Bayerisches Nationalmuseum:Saisonaler Antisemitismus

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Das Bayerische Nationalmuseum an der Münchner Prinzregentenstraße. (Foto: Imago/imageBroker/Boris Breytman)

Das Bayerische Nationalmuseum zeigt auf dem Cover eines Programmhefts eine judenfeindliche Judas-Darstellung. Es ist der zweite Skandal innerhalb eines Monats, der das Ansehen der bayerischen Museen beschädigt.

Von Jörg Häntzschel

Ende März kommen 75 Besucher aus sechs Ländern nach München. Sie sind Nachfahren von Hermine Bernheimer, Minna Hirschberg, Hermann Binswanger und Erna und Friedrich Marx, Münchnern jüdischen Glaubens, die während der NS-Zeit deportiert und ermordet wurden. Die Gäste werden in München unter anderem von Oberbürgermeister Dieter Reiter und von Charlotte Knobloch empfangen, der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde. Drei Tage lang besuchen sie die Wohnorte ihrer ermordeten Vorfahren, stellen „Zeitzeichen“ auf, die Münchner Variante der Stolpersteine, und sprechen in Schulen. Die zentrale Gedenkveranstaltung findet im Bayerischen Nationalmuseum statt. In dessen Sammlung befanden sich bis zu ihrer Rückgabe in den vergangenen Jahren Kunstwerke und Kunsthandwerk, die die Vorfahren der Besucher 1939 im Zuge der „Silberzwangsabgabe“ an den Staat ausliefern mussten.

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