Bayerischer Filmpreis:Im Zeichen vom "Untergang"

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Von Bayerns Ministerpräsident Stoiber gab es den Ehrenpreis für das Lebenswerk, vom Publikum Ovationen: Regisseur Volker Schlöndorff wurde gefeiert. Die meisten Preise gingen allerdings an das Hitler-Drama "Der Untergang".

Der Film über die letzten Tage in Adolf Hitlers Führerbunker wurde gleich drifach ausgezeichnet: Filmemacher Bernd Eichinger erhielt für das Drama den mit 200.000 Euro dotierten Produzentenpreis, Bruno Ganz wurde für seine "herausragenden Leistungen" in der Rolle Hitlers mit dem Darstellerpreis geehrt, und auch der Publikumspreis ging an den "Untergang".

Auf der Bühne einträchtig nebeneinander: Ministerpräsident Edmund Stoiber und Preisträger Volker Schlöndorff (v.l.n.r.). (Foto: Foto: AP)

Der Bayerische Filmpreis ist mit insgesamt 300.000 Euro dotiert und wurde zum 26. Mal vergeben.

Stoiber erinnerte bei seiner Würdigung Schlöndorffs an die großen Erfolge der Regisseurs, Drehbuchautors und Produzenten. Mit der "Blechtrommel" habe er vor 25 Jahren die goldene Palme von Cannes und einen Oscar gewonnen: "Dieser Doppelschlag ist seither niemandem mehr gelungen."

Sichtlich gerührt

Sichtlich gerührt nahm Schlöndorff die große Anerkennung des Publikums entgegen. Dafür sei es noch zu früh, sagte der 65-Jährige. Eigentlich habe er für solch einen Applaus erst in 20 Jahren noch einmal wiederkommen wollen. "Wer hätte gedacht, dass ich hier in Bayern einmal ausgezeichnet werde", sagte er lächelnd.

Vor einigen Jahren habe ihn nämlich Stoiber "am Schlafittchen gepackt und rausgeworfen", als er eine Aschermittwochsrede des früheren CSU- Vorsitzenden Franz-Josef Strauß in Passau filmte.

"Der Publikumspreis ist natürlich der tollste Preis", freute sich "Untergang"-Regisseur Oliver Hirschbiegel. "Eine große darstellerische und von einem objektiven Berufsethos getragene persönliche Leistung", attestierte die Jury Bruno Ganz, der die Ehrung nicht persönlich entgegen nehmen konnte, weil er laut Hirschbiegel derzeit in den USA für den "Untergang" wirbt. Ganz bedankte sich per Video-Leinwand für den Preis, der zu den renommiertesten Auszeichnungen des deutschen Films zählt.

Weitere Darstellerpreise gingen an Jessica Schwarz und Matthias Schweighöfer für ihre Rollen in "Kammerflimmern" sowie an Julia Jentsch für "Die fetten Jahre sind vorbei". Der erstmals verliehene "Comedypreis" ging an Michael "Bully" Herbig für seinen Kassenschlager "(T)Raumschiff Surprise".

Den Regiepreis erhielt Dennis Gansel für "Napola - Elite für den Führer". Oskar Maria Roehler wurde für die bitterböse Satire "Agnes und seine Brüder" mit dem Drehbuchpreis ausgezeichnet. Thomas Grube und Enrique Sanchez Lansch erhielten für ihre Arbeit "Rhythm is it!" den Dokumentarfilmpreis.

Den Preis für den besten Erstlingsfilm erhielt Florian Gallenberger für seine Regiearbeit "Schatten der Zeit", eine Geschichte von zwei Kindern aus Kalkutta, die von ihren Eltern als Arbeiter an eine Weberei verkauft werden. Für den gleichen Film bekam Kameramann Jürgen Jürges die Auszeichnung für die beste Bildgestaltung.

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