Kunstraub in der Ukraine:Banksy-Dieb droht lange Haft

Kunstraub in der Ukraine: Dieses Graffito von Banksy zierte bis vor vier Wochen eine Hauswand in einem Vorort von Kiew. Dann wurde es gestohlen.

Dieses Graffito von Banksy zierte bis vor vier Wochen eine Hauswand in einem Vorort von Kiew. Dann wurde es gestohlen.

(Foto: Banksy/dpa)

Gegen den Mann, der ein Wandbild des britischen Street-Art-Künstlers bei Kiew gestohlen haben soll, ist ein Verfahren eröffnet.

Von Philipp Riessenberger

Die Generalstaatsanwaltschaft in Kiew hat ein Verfahren gegen den mutmaßlichen Dieb eines Banksy-Wandbildes eingeleitet. Der Mann war Anfang Dezember von Anwohnern dabei beobachtet worden, wie er zusammen mit weiteren Männern ein Bild des britischen Street-Art-Künstlers aus einer Wand schnitt. Die von den Anwohnern alarmierte Polizei beschlagnahmte das Bild und nahm die acht Männer fest. Im vergangenen November waren mehrere Werke des Künstlers, dessen Identität nach wie vor ungeklärt und Thema unzähliger Debatten ist, in Vororten von Kiew und der ukrainischen Hauptstadt selbst aufgetaucht. Banksy hatte sich über seinen Instagram-Account zu den Bildern bekannt und ihre Echtheit damit bestätigt. Bei dem gestohlenen Graffito handelt es sich um eine Frau im Morgenmantel mit Lockenwicklern, Gasmaske und Feuerlöscher auf einer Wand im Kiewer Vorort Hostomol.

Immer wieder landen Werke von Banksy entgegen dessen Absicht auf dem Kunstmarkt

Banksys Bilder erzielen auf dem Kunstmarkt regelmäßig Preise im sechsstelligen Bereich. Das Verfahren, das nun eingeleitet wurde, richtet sich laut der Kiewer Behörde gegen den Mann wegen Diebstahls unter Kriegsrecht. Die Generalstaatsanwaltschaft teilte mit, dass sich der Dieb des Wertes der Arbeit bewusst gewesen sei und zudem geplant habe, das Bild gewinnbringend und zu seinem eigenen Nutzen weiterzuverkaufen. "Dazu zog er Männer hinzu, die nichts von seinen Absichten wussten, denen er versicherte, dass er über alle erforderlichen Genehmigungen verfügte, das Wandbild zu demontieren." Dem Mann drohen nun bis zu zwölf Jahre Haft. Er wurde als einziger der Beteiligten wegen Diebstahls unter Kriegsrecht angeklagt.

Immer wieder landen Banksy-Werke entgegen dessen Absicht auf dem Kunstmarkt. 2021 hatte ein Brite aus Nottingham ein Wandbild aus der Fassade seines Hauses entfernt und für 200 000 Pfund an eine Galerie verkauft. Noch im gleichen Jahr verkaufte der Besitzer eines Hauses in Lowestoft, England, laut Medienberichten ein Stück Wand mit einem Banksy-Graffito für zwei Millionen Pfund.

Nachdem das Bild aus Kiew von den ukrainischen Behörden beschlagnahmt wurde, will nun das ukrainische Kulturministerium entscheiden, was damit passieren wird.

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