Ballettlegende:Maja Plissezkaja ist tot

Die Balletttänzerin Maja Plissezkaja ist gestorben. (Foto: HESS, CATHERINA)

Sie tanzte am Moskauer Bolschoi Theater zwischen 1943 und 1989 die wichtigsten Rollen. Nun ist die ehemalige russische Primaballerina Maja Plissezkaja im Alter von 89 Jahren gestorben.

Die russische Ballettlegende Maja Plissezkaja ist im Alter von 89 Jahren nach Angaben des Bolschoi Theaters in Deutschland gestorben. "Ihr Herz hat aufgehört zu schlagen", sagte Bolschoi-Chef Wladimir Urin russischen Agenturen zufolge. "Ihr Mann hat mich angerufen. Sie ist einem schweren Herzanfall erlegen. Die Ärzte kämpften noch, aber sie konnten sie nicht retten", sagte Urin.

Am Bolschoi tanzte die Primaballerina zwischen 1943 und 1989 die wichtigsten Rollen, etwa in "Schwanensee" und im "Nussknacker". Sie galt als eine der bedeutendsten Ballerinen des 20. Jahrhunderts und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. In der Sowjetunion war sie eine von nur zwei Tänzerinnen, die den Titel "Prima ballerina assoluta" erhielt.

Die am 20. November 1925 in Moskau geborene Plisezkaja war mit dem Komponisten Rodion Schtschedrin verheiratet. Sie stammte aus einer russisch-jüdischen Familie. Ihr Vater wurde Ende der 30er Jahre unter Stalin erschossen, die Bestätigung seines Todes erfolgte erst Jahrzehnte später. Ihre Mutter, eine Filmschauspielerin, wurde als Frau eines "Volksfeindes" nach Kasachstan deportiert. Dem Bolschoi-Ensemble trat Plissezkaja 1943 bei.

Die willensstarke Tänzerin forderte mehrfach die Sowjetbürokratie heraus - beispielsweise, indem sie in das Repertoire des Bolschoi Choreografien von Maurice Béjart aufnahm, die einige Kulturfunktionäre nicht goutierten. Der Franzose widmete ihr das Ballett "Ave Maja", das sie 2005 mit 80 Jahren im Kreml tanzte.

Der prominente russische Kulturpolitiker Michail Schwydkoi sprach von einem "schmerzhaften Verlust". Plissezkaja sei eine "göttliche und leidenschaftliche Tänzerin und Schauspielerin" gewesen. "Russland trauert um eine großartige Frau und Künstlerin", sagte er. Präsident Wladimir Putin übermittelte den Angehörigen sein Beileid.

© SZ.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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