Plagiatsvorwürfe:Baerbocks Ghostwriter meldet sich zu Wort

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Annalena Baerbock präsentiert ihr umstrittenes Buch. (Foto: Christoph Soeder/picture alliance/dpa)

Auf Facebook betont der Journalist, nichts mit den beanstandeten Stellen zu tun zu haben. Die Vorwürfe gegen die Grünen-Kanzlerkandidatin nennt er scheinheilig.

Von SZ

In der Plagiatsaffäre um Annalena Baerbocks Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern" hat sich erstmals Michael Ebmeyer zu Wort gemeldet. Auf Facebook betonte der Journalist, nichts mit den beanstandeten Stellen zu tun zu haben. Er vergleicht seine Rolle bei der Entstehung des Buchs mit der eines "Geburtshelfers", an der "Endfassung" des Textes aber sei er nicht beteiligt gewesen.

Zeitgleich veröffentlichte der Ullstein-Verlag eine kurze Mitteilung: Ebmeyer habe im vergangenen Winter "ausführliche Interviews" mit Baerbock geführt, auf deren Grundlage die Grünen-Politikerin dann "das Buch in seiner vorliegenden Form schrieb". Ebmeyer bezeichnet in seinem Post die Vorwürfe gegen Baerbocks Buch als "scheinheilig" und spricht von einer Kampagne, bei der auch sein Name in den Dreck gezogen werden solle. "Jetzt" sei kein "Fachbuch, sondern eine Darlegung der Agenda, mit der die Kandidatin antritt, und ein Überblick zu ihrem Weg in die und in der Politik". Man solle trotz dieser "Demontageversuche" nicht vergessen, dass Baerbock und die Grünen "die einzigen sind, die für den Klimaschutz, die dringlichste politische Aufgabe der nächsten Jahre, überhaupt einen Plan haben".

Baerbock hatte sich zuletzt selbstkritisch gezeigt. In einem Interview mit der SZ sagte sie, es wäre "rückblickend sicherlich besser gewesen, wenn ich doch mit einem Quellenverzeichnis gearbeitet hätte". Sie habe bewusst auf öffentlich zugängliche Quellen zurückgegriffen, gerade wenn es um Fakten gehe. "Aber ich nehme die Kritik ernst." Ullstein will in kommenden Auflagen, so es denn welche geben sollte, "zusätzliche Quellenangaben im Buch ergänzen", wie der Verlag schrieb. Der Gutachter Stefan Weber hat in Zusammenarbeit mit anderen Plagiatsspezialisten mittlerweile mehr als fünfzig Stellen gefunden, die andernorts abgeschrieben oder leicht verändert übernommen wurden.

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