Man schreibt das Jahr 1876, zwei fränkische Orte erzwingen Aufmerksamkeit – Bayreuth und Bad Kissingen. Richard Wagner eröffnet die Bayreuther Festspiele und begrüßt den deutschen Kaiser Wilhelm I. im neuen Festspielhaus. Fast gleichzeitig reist der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck nach Bad Kissingen, der Gesundheit wegen. 14 Mal, zuletzt 1893 nach der Abdankung, weilt Bismarck zu längeren Kuren im schönen Bäderort. Heutzutage, stets kurz vor den Bayreuther und den Salzburger Festspielen, gibt dort ein Klassikfestival den Ton an: Die deutsche „Provinz“ will zeigen, wie selbstgewiss sie Kultur und die Künste ernst nimmt. Bismarck war 1874 zum ersten Mal nach Kissingen gefahren, mit Knalleffekt: Ein Attentäter schoss am 13. Juli auf ihn, nur die Hand erlitt den Streifschuss. Die Nation stand unter Schock.
Festival:Am Horizont erscheint Berlin
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Der „Bad Kissinger Sommer“ feiert die Musik und denkt an Reichskanzler Bismarck, der hier oft zur Kur kam und gleich beim ersten Mal von einem Attentäter angeschossen wurde.
Von Wolfgang Schreiber
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